Der SC Freiburg hat trotz einer mangelhaften Chancenverwertung noch alle Möglichkeiten auf den Einzug ins Achtelfinale der Europa League. Beim torlosen Unentschieden im Playoff-Hinspiel beim französischen Erstligaklub RC Lens hätten sich die Breisgauer am Donnerstagabend aber eine noch bessere Ausgangslage verschaffen können. Das Manko war die fehlende Effizienz. Mit einem Sieg im Rückspiel in einer Woche vor heimischen Fans kommt das Team von Trainer Christian Streich eine Runde weiter.
„Nach dem Spiel wäre ein Sieg auf jeden Fall besser gewesen, aber das Ergebnis ist in Ordnung”, sagte Maximilian Eggestein, der Freiburg als Kapitän aufs Feld führte: „Vor heimischer Kulisse wollen wir es jetzt durchziehen.”
Roland Sallai scheiterte bei der besten Möglichkeit des Bundesligaklubs an der Latte (19. Minute). Nach dem Seitenwechsel hatte der Sport-Club dann Glück, dass der vermeintliche Treffer von Massadio Haidara wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung fand (70.). Trainer Streich dürfte nach der 0:3-Pleite beim deutschen Vizemeister Borussia Dortmund aber dennoch zufrieden sein, dass seine Spieler die von ihm im Vorfeld geforderte „absolute Leistungssteigerung“ erfüllten.
Vor allem in der Offensive tat sich die Mannschaft von Streich bei den Dämpfern bei Werder Bremen (1:3), daheim gegen den VfB Stuttgart (1:3) und beim BVB zuletzt schwer. Aus dem Spiel heraus war ihnen in diesen Duellen kein Treffer gelungen.
Doch beim Tabellensechsten der Ligue 1 zeigte Freiburg ein anderes Gesicht: hellwach in den Zweikämpfen und strukturiert im Umschaltspiel. Ritsu Doan, der nach seiner Rückkehr von der Asien-Meisterschaft zum ersten Mal wieder in der Startelf stand, scheiterte an Lens’ Schlussmann Brice Samba (14.) und nur fünf Minuten später stand Sallai die Latte im Weg.
Streich musste aufgrund von Verletzungsproblemen – unter anderem standen die beiden Stamm-Innenverteidiger Philipp Lienhart und Matthias Ginter nicht zur Verfügung – improvisieren: Er beorderte den gelernten Mittelfeldspieler Yannik Keitel ins Zentrum der defensiven Dreierkette, der dort einen unaufgeregten Job erledigte.
Deutlich stärker als die Freiburger präsentierten sich in den zurückliegenden Wochen die Gastgeber, die mit drei Siegen im Rücken antraten. Lücken fanden sie über weite Strecken jedoch kaum. Freiburgs Torhüter Noah Atubolu wurde im ersten Durchgang gar nicht geprüft.
Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Freiburger zunächst die besseren Möglichkeiten: Sallai konnte eine Doan-Hereingabe nicht veredeln (49.), und der in der Liga gesperrte Merlin Röhl traf bei einer Kontermöglichkeit die falsche Entscheidung (54.). Noch näher dran war Eggestein. Der Ersatz-Kapitän brachte aber aus drei Metern Entfernung den Ball nicht an Samba vorbei (59).
In der Schlussphase drückten die Hausherren noch einmal aufs Tempo und wären dafür beinahe belohnt worden. Flankengeber Przemysław Frankowski stand beim Kopfball von Haidara jedoch im Abseits.