NSDAP-Propagandaminister Goebbels bei einer Radioansprache
Bild: Mauritius
Als das Radio 1923 loslegt, ist Weimars Demokratie schon in Bedrängnis. Die Nazis zerstören sie 1933. Das junge Medium kommt ihnen zupass. Wie? Fragen an den einstigen Kulturchef des HR, Hans Sarkowicz.
Im deutschen Radio ist in den ersten Jahren nach Aufnahme des Sendebetriebs 1923 vor allem ein Kultur- und Unterhaltungsprogramm zu hören. Wann entdeckte die Politik das neue Medium für sich?
Das ging schnell. Die Reichsregierung verlangte schon 1925, dass sich die regionalen Sender zur Reichsrundfunk-Gesellschaft zusammenschließen. Sie ließ nur Nachrichten des staatlich kontrollierten „Drahtlosen Dienstes“ im Programm zu. Und für das übrige Programm gab es nach dem „Schmutz- und Schundgesetz“ von 1926 die Möglichkeit der Zensur – Kulturausschüsse und Beiräte prüften die Manuskripte vor der Ausstrahlung. Wichtig ist allerdings die Zielrichtung: Politik sollte außen vor bleiben. Man fürchtete sich vor einer radiogestützten Revolution. Selbst Radiohörer standen unter Verdacht. Sie mussten ihre Integrität unter Beweis stellen, bevor sie die Lizenz zum Hören bekamen.