Nachdem der amerikanische Millardär Elon Musk sich lobend über die AfD geäußert hat, fordern CDU-Europaabgeordnete die EU-Kommission auf, die Sichtbarkeit seiner Beiträge auf seiner Online-Plattform X zu untersuchen. Viele Nutzer berichteten, sie sähen regelmäßig Inhalte Musks in ihren Feeds, ohne ihm zu folgen oder sich mit seinen Beiträgen auseinanderzusetzen, schreiben Daniel Caspary, Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament, sowie der Europaabgeordnete Andreas Schwab in einem Brief. „Dies wirft grundlegende Fragen zur Transparenz und Neutralität der von X verwendeten Empfehlungsalgorithmen auf.“
Musk hatte am Freitag auf X geschrieben: „Nur die AfD kann Deutschland retten.“ Nach dem Anschlag in Magdeburg am Abend schrieb er zudem, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) müsse sofort zurücktreten, dieser sei ein „unfähiger Narr“.
In Magdeburg war ein aus Saudi-Arabien stammender Mann auf dem dortigen Weihnachtsmarkt mit einem Auto in die Menschenmenge gerast, er tötete dabei mindestens fünf Menschen und verletzte weitere 200 Menschen (teils schwer). Auf der Plattform X hatte auch der mutmaßliche Attentäter Taleb Al. A. zuletzt Sympathien für die AfD geäußert. Unternehmer Musk machte auf X deutlich, dass er das für Fake News halte.
Lindner bietet Musk Gespräch an
Musks Lob für die AfD wird nicht nur von der Union kritisiert. So sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Meinungsfreiheit gelte zwar auch für Multimilliardäre, „aber Meinungsfreiheit heisst auch, dass man Dinge sagen kann, die nicht richtig sind und keinen guten politischen Ratschlag beinhalten“. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner widersprach Musk ebenfalls. Auf X schrieb Lindner, er habe gerade erst eine Debatte ausgelöst, die von Musks Ideen inspieriert sei, aber die AfD sei gegen die Freiheit und eine rechtsextreme Partei. „Zieh keine voreiligen Schlüsse aus der Ferne“, schrieb Lindner, der Musk auf X mit dem Vornamen ansprach und ihm ein Gespräch anbot.
Erfreut auf die Unterstützung im Bundestagswahlkampf reagierte hingegen die AfD-Vorsitzende Alice Weidel. In einem Post nannte Weidel die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine „Sozialistin“, die „unser Land runiert hat“.
Schon im Sommer hatte sich der Unternehmer Musk nach der Europawahl positiv über die AfD geäußert. Sie werde als rechtsextremistisch bezeichnet, „aber die politischen Positionen der AfD, von denen ich gelesen habe, klingen nicht extremistisch“, schrieb Musk damals auf X.
Elon Musk folgen auf X (früher Twitter) mehr als 200 Millionen Menschen. Seine Reichweite hat der Chef des Autoherstellers Tesla und des Raumfahrtunternehmens SpaceX schon im amerikanischen Wahlkampf genutzt, um für Donald Trump zu werben. In dessen zweiter Amtszeit soll Musk Trump beraten und den Regierungsapparat verschlanken.