Schon wenige Stunden nach den ersten Flammen in den Hügeln von Pacific Palisades mussten die Löschhubschrauber ihren Einsatz wieder abbrechen. Dichte Rauchwolken und Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern je Stunde, entschied das Los Angeles Fire Department am Dienstagnachmittag (Ortszeit), machten die Versuche, das Feuer aus der Luft einzudämmen, unmöglich.
Löschfahrzeuge der Feuerwehren aus Los Angeles, Beverly Hills, Malibu und Santa Monica waren derweil am Boden im Einsatz, um das Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Bis Mittwochmorgen brannten in der Nobelenklave etwa 35 Kilometer westlich von Los Angeles‘ Innenstadt dennoch unzählige Gebäude nieder, als sich die Flammen durch mehr als zwölf Quadratkilometer Buschland fraßen und mehr als 70.000 Menschen aus ihren Häusern zwangen. Das Feuer nahe dem Stadtteil Pacific Palisades ist der größte von drei Bränden. Weitere Feuer brennen nahe der Stadt San Fernando nördlich von Los Angeles und Pasadena im Nordosten.
Wetterdienst warnt vor „außergewöhnlich starken“ Santa-Ana-Winden
In der Nacht zu Mittwoch begannen zudem die Hügel in Sylmar, einem Stadtteil von Los Angeles im San Fernando Valley, zu brennen. Während sich das Hurst-Feuer in der Nacht durch mehr als zwei Quadratkilometer trockenes Buschland fraß, sperrten die Einsatzkräfte Straßen und forderten Bewohner auf, sich in Sicherheit zu bringen.
Bei einem Besuch in Pacific Palisades erklärte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Dienstag den Notstand, um Mittel für Brandbekämpfung und Wiederaufbau bereitzustellen. Der amerikanische Präsident Joe Biden verbrachte die Nacht von Dienstag zu Mittwoch derweil unerwartet in Los Angeles, da die Air Force One wegen Rauch und Wind nicht abheben konnte. Den geplanten Weiterflug in das benachbarte Coachella Valley, wo Biden zwei nationale Schutzgebiete ankündigen wollte, sagte das Weiße Haus ab.
Laut Nationalem Wetterdienst drohen den südkalifornischen Brandgebieten noch bis Donnerstag „außergewöhnlich starke“ Santa-Ana-Winde. In der Region waren in den letzten Monaten Regenfälle weitgehend ausgeblieben. Wegen der extremen Winde hatten die Behörden in dieser Woche die höchste Warnstufe für Feuergefahr ausgerufen.
„Die Bewohner von Los Angeles müssen sich darauf einstellen, dass der Wind zunimmt“, warnte die Bürgermeisterin der Pazifikstadt, Karen Bass. „Bleibt wachsam, bringt euch in Sicherheit, und befolgt die Anweisungen.“
Biden schickt die Nationalgarde
US-Präsident Joe Biden schickt zur Bekämpfung der verheerenden Brände in Los Angeles 2000 Einsatzkräfte der Nationalgarde. Bei einem Besuch der Einsatzkräfte der Feuerschutzbehörde Cal Fire sagte Biden, seine Regierung werde jegliche Unterstützung bereitstellen, „so lange wie es nötig ist“. Dazu zählten auch 15 Lösch-Hubschrauber, so der Präsident weiter.
Laut US-Medien handelt es sich schon jetzt um eine der schlimmsten Feuerkatastrophen der Stadtgeschichte. Bisher sind laut Behörden zwei Tote bestätigt, mindestens 1.000 Gebäude wurden zerstört, Zehntausende sind aufgerufen, ihr Zuhause zu verlassen. Windgeschwindigkeiten von teils 130 Kilometer pro Stunde erschwerten die Löscharbeiten, immer wieder wurde das Feuer dadurch neu entfacht.
Das größte und wichtigste Stromversorgungsunternehmen für Südkalifornien, „Southern California Edison“, spricht auf seiner Website von mittlerweile mehr als drei Millionen Kunden, die von Stromausfällen infolge der verheerenden Brände betroffen sind.
Mehrere Veranstaltungen abgesagt
Infolge der Waldbrände hat die Eishockey-Profiliga NHL das für Mittwochabend (Ortszeit) geplante Heimspiel der Los Angeles Kings gegen die Calgary Flames verschoben. Eigentlich hätten beide Teams in der Arena der Kings mitten in der Metropole am Pazifik gegeneinander antreten sollen. Einen neuen Termin gibt es noch nicht.
“Unser Mitgefühl gilt der gesamten Gemeinschaft von Los Angeles”, erklärten die Kings in einer Mitteilung: “Wir danken den hart arbeitenden Ersthelfern, die unermüdlich daran arbeiten, das Feuer einzudämmen und unsere Gemeinschaft zu schützen. Wir danken der Liga für ihre Unterstützung bei der Sicherheit unserer Fans, Mitarbeiter und Spieler.”
Die verheerenden Feuer in Los Angeles haben auch Auswirkungen auf Hollywoods Showbusiness. Die Verleiher der renommierten Critics Choice Awards haben ihre für diesen Sonntag geplante Trophäen-Gala in Santa Monica aufgrund der Brände verschoben. „All unsere Gedanken und Gebete sind mit denen, die gegen die zerstörerischen Feuer ankämpfen und mit allen, die davon betroffen sind“, hieß es in einer Mitteilung von Verbandschef Joey Berlin.
Mit knapp 600 Mitgliedern ist die Critics Choice Association (CCA) der größte Kritikerverband für Film und Fernsehen in den USA und Kanada. Die Preisgala der 30. Critics Choice Awards soll nun erst am 26. Januar in Santa Monica stattfinden. Der Vatikan-Thriller „Konklave“ des in Wolfsburg geborenen Regisseurs Edward Berger ist bei den Critics Choice Awards mit elf Nominierungen einer der Spitzenkandidaten. Gleich viele Gewinnchancen hat die Verfilmung des Broadway-Musicals „Wicked“, gefolgt von dem Science-Fiction-Drama „Dune: Part Two“ und dem Musicalfilm „Emilia Pérez“ mit je zehn Nominierungen.
Viele Filmstudios haben Premierenfeiern gecancelt. Hollywoods Schauspielverband SAG (Screen Actors Guild) sagte eine Nominierungszeremonie ab. Die Liste der Nominierten wurde stattdessen schriftlich verkündet.
Villen von Schauspielern zerstört
Wie die Realitydarsteller Spencer Pratt und Heidi Montag wissen ließen, wurde ihre Villa zerstört. Mark Hamill ist eigenen Angaben zufolge mit seiner Frau nur knapp den Bränden entkommen. Der Hollywoodstar, bekannt für seine Rolle als Luke Skywalker in „Star Wars“, schrieb auf Instagram, dass die aktuellen Brände „das schrecklichste Feuer seit ’93“ seien: „Passt auf euch auf!“
Auch die Schauspielerin Jamie Lee Curtis ist betroffen. „Meine Gemeinde und möglicherweise auch mein Zuhause brennt“, schrieb Curtis Instagram. Sie und ihre Familie seien in Sicherheit, aber viele ihrer Freunde würden ihr Zuhause verlieren. „Es ist eine schreckliche Situation“, fügte sie hinzu und sprach allen Feuerwehrleuten und Helfern Dank aus. Nachbarschaftshilfe sei jetzt wichtiger denn je. Curtis (66) zählte am Mittwoch zu einer Reihe Stars, die von Hollywoods Schauspielerverband Screen Actors Guild für Preise nominiert worden waren. Für ihre Rolle in „The Last Showgirl“ ist sie als beste Nebendarstellerin im Rennen. Wegen der prekären Wetterlage in Südkalifornien war die geplante Live-Veranstaltung der Nominierungszeremonie abgesagt worden, die Liste wurde schriftlich verkündet.
Ob weitere Prominente wie Jennifer Aniston, Bradley Cooper und Tom Hanks ihre Anwesen in Pacific Palisades verloren, blieb vorerst offen.
Many residents of the rather remote Los Angeles district had reached safety on foot. After evacuation orders, cars of fleeing residents clogged Pacific Coast Highway and Sunset Boulevard within minutes. In order to allow fire engines access, many of the abandoned vehicles had to be pushed aside with excavators.
After warnings from the National Weather Service about “life-threatening gusts” and the Santa Ana winds typical of Southern California, the first emergency calls were received from Pacific Palisades around 10:30 a.m. on Tuesday.
On North Piedra Morada Drive, residents observed flames that spread over almost a square kilometer within a short period of time with wind speeds of more than 60 kilometers per hour. A few hours later, the first flames were also observed in Altadena, about 70 kilometers northeast of Pacific Palisades. According to the California Department of Forestry and Fire Protection (Cal Fire), the Eaton Fire had spread over more than four square kilometers by early Wednesday morning.