Schluss mit nerviger Kleberei: Deutsches Nachbarland führt ab sofort die digitale Vignette ein
Ob Urlauber oder Pendler: Autofahrer die künftig in die Schweiz fahren, können ab sofort auf den kleinen Maut-Aufkleber in der Windschutzscheibe verzichten. Die farbige Vignette gibt es jetzt auch digital.
Die Schweizer Vignette gibt es nur als Jahresversion und sie war bisher nicht digital erhältlich. Seit dem 1. August 2023 steht die neue E-Vignette dann zum Kauf bereit und kann für das deutsche Nachbarland auch sofort genutzt werden. Auch die digitale Version ist eine Jahresvignette (gültig von Dezember des Vorjahres bis einschließlich Januar des nächsten Jahres) und der Preis ist bei beiden gleich, 40 CHF .
E-Vignette in der Schweiz ab August 2023
Verkauft wird die E-Vignette ausschließlich über das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Nutzer geben dafür Fahrzeugtyp, Zulassungsland und Kennzeichen ein. Bezahlt wird die E-Vignette per Kreditkarte oder mit dem Schweizer Bezahldienst TWINT. An der Grenze werden die E-Vignetten durch den BAZG kontrolliert, in der Schweiz soll es außerdem stichprobenartige Kontrollen geben.
So funktioniert die digitale Vignette
Bei Vignetten denkt man oft sofort an Österreich oder Schweiz und Klebezettel für die Windschutzscheibe. Doch auch andere Länder kassieren Autofahrer ab und geklebt wird hier nicht mehr. Für Slowenien, Ungarn, Rumänien, Tschechien und die Slowakei ist zum Beispiel eine digitale Vignette Pflicht. Diese E-Vignette wird nicht mehr aufgeklebt, sondern Ihr Fahrzeug elektronisch registriert.
Die E-Vignette kann online oder an verschiedenen Verkaufsstellen wie beispielsweise Tankstellen gekauft werden. Den Startzeitpunkt legen Sie beim Kauf flexibel fest, bis zu drei Monate im Voraus sind möglich. Bis zum offiziellen Beginn können Sie jederzeit vom Kauf zurücktreten.
Doch so flexibel ist man nicht überall. Damit Sie wissen, was Sache ist, gibt es vom Auto Club Europa (ACE) eine praktische, interaktive Karte . Dort sind für alle europäischen Länder die gültigen Vignetten-Regelungen aufgelistet. So können Sie sich damit schon vor der Reise umfassend informieren. Eine digitale Vignette spart Ihnen doppelt Zeit:
- Durch Vorabkauf: Kein Anstehen an der Tanke, keine Probleme mit dem nötigen Kleingeld oder nicht akzeptierten Kreditkarten an Mauthäuschen. Wenn Sie Mautgebühren und Vignetten vorab online kaufen, sparen Sie sich Wartezeiten im Urlaub.
- Durch Automatiken: Das klappt zwar nicht immer, aber auf manchen Strecken können Sie auf eigenen Spuren schneller durch die Mautkontrollen düsen, wenn Sie mit der digitalen Vignette unterwegs sind. Während die Schlangen an den Mauthäuschen immer länger werden, fahren Sie mit einer vorab bezahlten Videomaut, ohne anzuhalten durch. Ihr Kennzeichen wird dabei automatisch gescannt und die Schranken öffnen sich wie von Zauberhand.
Digitale Vignette für Österreich ohne Wartezeit
Seit 2017 gibt es für Österreich auch eine digitale Vignette, die an das Kennzeichen gekoppelt ist. Wer sie aber bei der österreichischen Autobahngesellschaft ASFINAG online kaufen will, muss das europäisch geregelte Widerrufsrecht von 14 Tagen plus drei Tagen für den Briefversand des Widerrufs einrechnen.
Das bedeutet, die digitale Vignette für Österreich wird deshalb erst am 18. Tag gültig . Online kaufen und direkt am nächsten Tag losfahren, ist also auf diesem Weg nicht möglich. Wird sofort eine gültige digitale Vignette für Österreich benötigt, kann diese bei den Vertriebsstellen des ARBÖ, an Tankstellen, an Mautstellen, an Automaten auf Rastplätzen und Grenzübergängen vor Ort oder auch in ADAC Geschäftsstellen gekauft werden.
- Pkw-Jahresvignette 96,40 Euro
- Pkw-Vignette für zwei Monate 29 Euro
- 10-Tages-Pickerl 9,90 Euro
- MotorradfahrerJahresvignette 38,20 Euro , für zwei Monate 14,50 Euro und für zehn Tage 5,80 Euro
Zahlen für die gefahrene Strecke
Viele beliebte Urlaubsländer haben eine Mautpflicht, lösen das Thema aber nicht über eine Vignette. In Frankreich, Italien, Kroatien und Spanien wird in der Regel über ein Ticketsystem abgerechnet, das die gefahrene Strecke berücksichtigt. Beim Befahren einer mautpflichtigen Straße wird das Ticket gezogen, das beim Verlassen oder Wechseln der Mautstraße für den gefahrenen Abschnitt bezahlt wird.
Zudem gibt es Abschnitte, auf denen die Maut vorab als Pauschalbetrag bezahlt werden muss. Zur Bezahlung der Mautgebühren werden neben Bargeld und Kreditkarten auch eigene Bezahlsysteme, zum Beispiel Viacard in Italien oder Mautboxen, angeboten. ACE-Empfehlung: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte im Urlaub immer genügend Bargeld mitführen.
Eine Besonderheit gibt es in Italien: Auf einigen Streckenabschnitten rund um Mailand wird die Maut mit dem sogenannten Free Flow System abgerechnet. Dafür gibt es eine automatische Erkennung des Nummernschildes. Die anfallenden Kosten müssen dann innerhalb von zwei Wochen selbstständig entweder online, an Servicestellen vor Ort oder per Mautbox entrichtet werden.
Wird der offene Betrag nicht rechtzeitig beglichen, drohen ein Bußgeld zwischen 85 Euro und 338 Euro sowie zwei Strafpunkte. Eine Vorab-Anmeldung im System lohnt sich also.