Einige Rentner in Deutschland sind auf Grundsicherung angewiesen, die meisten konnten allerdings ein auskömmliches Alterseinkommen erwirtschaften.
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Es wird viel mit schiefen Zahlen zur Altersarmut hantiert. Das schadet denen, die betroffen sind. Die Chefin der Deutschen Rentenversicherung schreibt im Gastbeitrag, wie hoch das Armutsrisiko wirklich ist.
Die tatsächlichen Risiken für Altersarmut werden in der aktuellen öffentlichen Diskussion häufig durch stark vereinfachte Modellrechnungen überlagert. Das schadet dem Vertrauen in die Stabilität des Rentensystems und verunsichert die Menschen unnötig.
Im Alter in Armut leben – folgt man der aktuellen Debatte, bedroht dieses Szenario inzwischen auch eine große Gruppe der Vollzeitbeschäftigten. Dabei wird der Eindruck vermittelt, gegen das Risiko von Armut im Ruhestand schütze selbst jahrzehntelange Arbeit in Vollzeit nicht mehr, eine zu geringe Rente werde zunehmend unausweichlich.
Allerdings ist diese Darstellung nicht nur faktisch falsch. Sie verstellt auch den Blick auf die tatsächlichen Risiken für Altersarmut. Eben damit kann sie sich nachteilig auf die Bereitschaft der verschiedenen Akteure auswirken, den tatsächlichen Risiken für Altersarmut durch politische, ökonomische oder persönliche Entscheidungen entgegenzuwirken – seien es Arbeitslosigkeit, geringe Löhne oder längere Phasen ohne Vollzeitbeschäftigung.