Im dritten Anlauf gelang der Traumstart. Seit dem Wochenende ist auch Spanien eine Raumfahrtnation. „Miura 1“ heißt die erste spanische Rakete, die ins All flog: Sie ist zwar relativ klein, trägt aber den Namen angriffslustiger andalusischer Kampfstiere. Zugleich ist sie die erste vollständig privat in Westeuropa entwickelte, wiederverwendbare Rakete, die es mit der amerikanischen Konkurrenz aufnehmen will.
Die unbemannte Trägerrakete des spanischen Start-up-Unternehmens PLD Space wurde am Samstagmorgen um 2.19 Uhr vom Militärstützpunkt Médano del Loro in Moguer im äußersten Südwesten Spaniens in eine Höhe von rund 46 Kilometern geschossen. Nach nur fünf Minuten landete sie an einem Fallschirm wieder im Atlantik in der Bucht von Cádiz. Die einstufige Suborbital-Rakete hatte 100 Kilogramm Nutzlast für zwei Experimente des Bremer Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) an Bord.
Alle Ziele erreicht
Am 31. Mai und am 17. Juni waren die beiden ersten Anläufe wegen schlechten Wetters und technischer Probleme abgebrochen worden. Dieses Mal seien alle Ziele des Jungfernflugs der nur zwölf Meter langen Rakete erreicht worden, teilte das Unternehmen mit Sitz im spanischen Elche mit.
Seit 2011 dauern die Arbeiten für das Projekt an, in das bisher rund 65 Millionen Euro investiert wurden. Es war nur ein Testflug für den sogenannten Mikrolauncher „Miura 5“. Die geplante zweistufige Rakete wird mit gut 35 Meter fast dreimal so groß sein wie „Miura 1“ und soll erstmals 2025 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana starten.
Es ist geplant, dass „Miura 5“ Satelliten mit einem Gewicht von mehr als 500 Kilogramm kostengünstig in die Erdumlaufbahn transportiert – bis zum 15-mal im Jahr. Die Nachfrage nach solchen Trägersystemen ist groß. Mehr als zwei Drittel aller derzeit entwickelten Satelliten wiegen weniger als eine halbe Tonne.