Angesichts zahlreicher ziviler Opfer und der angespannten Versorgungslage während der israelischen Angriffe auf Stellungen der islamistischen Hamas im Gazastreifen hat das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA abermals eine Feuerpause gefordert. „Eine humanitäre Feuerpause ist längst überfällig“, sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Mittwoch nach seinem ersten Besuch im Gazastreifen seit Kriegsbeginn. „Ohne sie werden noch mehr Menschen getötet, die Lebenden werden weitere Verluste erleiden, und die einst pulsierende Gesellschaft wird für immer in Trauer versinken.“
Er habe eine von der UNRWA betriebene Schule in Rafah nahe der Grenze zu Ägypten besucht. „Das Ausmaß der Tragödie ist beispiellos“, sagte Lazzarini. Kinder hätten ihn um einem Schluck Wasser und ein Stück Brot gebeten. Die Not und die unhygienischen Lebensbedingungen seinen jenseits der Vorstellungskraft.
„Das war einer der traurigsten Tage in meiner Arbeit in der humanitären Hilfe“, sagte Lazzarini. Die derzeitige humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen sei bei weitem nicht genug. „Ich fordere erneut dringende Treibstofflieferungen. Seit fast einem Monat ist kein Treibstoff mehr gekommen und das hat verheerende Auswirkungen auf Krankenhäuser, Bäckereien und Wasserwerke“, sagte Lazzarini.
Bei dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel wurden nach israelischen Militärangaben mindestens 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Mehr als 1400 Menschen starben dabei und in den folgenden Tagen. Israel hat als Reaktion den Gazastreifen abgeriegelt und massive Luft- und Bodenangriffe begonnen. Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seitdem auf 8796 gestiegen.
Israel dementiert Abschuss israelischer Drohne durch Hizbullah
Bei grenzüberschreitenden Kämpfen zwischen Israel und der libanesischen Hizbullah gibt es widersprüchliche Berichte über den Abschuss einer israelischen Drohne. Die radikal-islamische Miliz teilt mit, sie habe eine israelische Drohne über dem Südlibanon mit einer Boden-Luft-Rakete zerstört. Das israelische Militär bestätigt den Raketenstart, erklärt aber, die Drohne sei „nicht beschädigt”. Als Reaktion auf den versuchten Drohnenabschuss habe das Militär „die Terrorzelle, die die Rakete abgefeuert hatte, und die Abschussbasis angegriffen”, erklärt das Militär ohne Verantwortliche für den Raketenstart zu nennen. Beweise für ihre Behauptungen legt zunächst keine der beiden Seiten vor.
Israels Militär tötet Hamas-Kommandeur im Gazastreifen
Unterdessen setzten die israelischen Streitkräfte ihren Militäreinsatz im Gazastreifen fort. Dabei töteten sie nach eigenen Angaben den Chef der Panzerabwehrraketen-Einheit der Hamas. Der hochrangige Kommandeur sei bei einem Angriff eines Kampfflugzeuges getötet worden, teilte Israels Militär am Mittwoch mit. Die israelische Armee veröffentlichte dazu ein Video, das die Explosion eines Gebäudes aus der Luft zeigte.
Mohammed Asar sei für alle Panzerabwehrraketen-Einheiten der Hamas im gesamten Gazastreifen zuständig gewesen. Die durch ihn in Auftrag gegebenen Einsätze zielten auf israelische Zivilisten sowie Soldaten.