Einmal, nach viel zu langer Abwesenheit von Paris, verbrachte ich aus purer Ratlosigkeit drei herrliche Stunden in der ägyptischen Abteilung des Louvre, nur um nicht darüber nachdenken zu müssen, was ich im unerschöpflichen Louvre sonst noch alles sehen könnte. Oder im Musée d’Orsay, zu schweigen vom Quai Branly oder der Fondation Louis Vuitton. Während die schönen, anmutigen Köpfe aus dem alten Ägypten an mir vorüberzogen, war mir bewusst, dass ich sie benutzte, um die Vielfalt zu dämpfen und das Überangebot in Schach zu halten, das Paris jedem von uns gleichmütig offeriert, immer, zu jeder Jahreszeit. So stellt sich, wie in London, schnell das Gefühl ein, das Wichtigste zu verpassen, und es gibt nichts, was man dagegen tun kann – außer, ganz bewusst Gegenmaßnahmen zu ergreifen und mit allen Sinnen langsamer zu werden.
Also beschloss ich, die großen Sachen diesmal wegzulassen. Kein Louvre, kein Grand Palais, kein Centre Pompidou! Stattdessen wollte ich mich auf das konzentrieren, was man eher zufällig mitnimmt, die abseitigen, vielleicht sogar schrulligen Museen in Straßen, die man noch nie durchlaufen hat. Ich recherchierte ein wenig und hatte schnell mehr als ein Dutzend kleine Pariser Museen beieinander. Um es gleich zu sagen: Das Postmuseum, das mit einer Ausstellung über Ferienpostkarten lockte, habe ich auf das nächste Mal verschoben. Das Rauchermuseum ebenfalls, auch das Kanalisationsmuseum und das Zaubereimuseum. Im Parfümmuseum von Fragonard wiederum war ich, es roch unglaublich, aber wer will im Zusammenhang mit Paris allen Ernstes über Parfüm reden, wenn sowieso jeder und jede danach duftet? Und die Katakomben, die ich diesmal unbedingt sehen wollte, waren komplett ausgebucht, man kommt offenbar auch im Winter nicht um die Online-Reservierung herum.