Wenn am 4. Februar 2024 in der Crypto-Arena in Los Angeles zum 66. Mal der „Grammy“ vergeben wird, könnte man im Rockjournalismus-Duktus der 1970er-Jahre durchaus von geballter „Frauenpower“ sprechen. Die Sängerin und Songwriterin SZA (Solána Imani Rowe), Phoebe Bridgers und ihre Gitarrenband Boygenius, Taylor Swift oder Olivia Rodrigo sind beim weltweit wichtigsten Musikpreis teils vielfach nominiert. Ihre Chancen, breit abzuräumen, stehen sehr gut. Die Strukturen des dahinterstehenden Business sind männlich dominiert, aber auf der Bühne manifestieren sich immer stärker neue Machtverhältnisse. Auch wenn die begehrten Grammys nicht immer die Stimmungs- und Geschmackslage des breiten Publikums exakt widerspiegeln: Steht weiblicher Pop vor einem Ausnahmejahr?
Weltweite Aufmerksamkeit wird vor allem Megastar Taylor Swift bekommen, die derzeit weltweit alle Rekorde sprengt und auf ihrer „The Eras Tour“ im nächsten Jahr auch für sechs sofort ausverkaufte Konzerte nach München, Hamburg und Gelsenkirchen kommt. Keine Musikerin hat mehr Follower auf Instagram (277 Millionen) oder ein größeres Nettovermögen mit ihrer Musik angehäuft (geschätzte 1,1 Milliarden Dollar). Aber auf der langen Grammy-Liste stehen auch Namen wie der von der 24-jährigen isländisch-chinesischen Musikerin Laufey Lín Jónsdóttir, die zeigen, welche Kraft die weibliche populäre Musik derzeit entfaltet – und zu welchen Hoffnungen sie Anlass gibt.