Das Zielstadion am Fuße des legendären Chuenisbärgli in Adelboden glich einem Tollhaus. Beim Riesenslalom-Klassiker im Berner Oberland war Ski-Star Marco Odermatt bei leichtem Schneefall und Nebel eine Klasse für sich. Der Schweizer fuhr vor seinen gut 25.000 begeisterten Landsleuten zu seinem 29. Weltcupsieg, dem dritten nacheinander in Adelboden und dem siebten nacheinander im Riesenslalom.
„Unfassbar. Genial! Was der gerade macht, ist von einem anderen Stern“, sagte ARD-Experte Felix Neureuther über die Gala des 26 Jahre alten Olympiasiegers und Doppel-Weltmeisters. Mit einem Vorsprung von 1,26 Sekunden vor dem überraschend starken Norweger Aleksander Aamodt Kilde belegte Odermatt zum fünften Mal in diesem Winter Rang eins. „Der kann sich nur selbst schlagen“, sagte respektvoll Alexander Schmid, der sich auf einen respektablen zehnten Platz kämpfte.
Aicher überzeugt, Frust bei Shiffrin
Parallel-Weltmeister Schmid verbesserte sich im Finale mit der fünftbesten Laufzeit noch von Rang 17, vom Podium, das Filip Zubcic aus Kroatien (+1,77 Sekunden) komplettierte, trennten ihn 0,51 Sekunden. „Die Sicht“, gab der Allgäuer nach dem ersten Lauf zu, sei „doch eine Herausforderung“ für ihn, „ich musste ab und zu ein bisschen suchen.“ Im Finale kam er besser zurecht, betonte aber, dass ihm bei diesen Bedingungen noch „das Selbstverständnis fehlt“.
Schmid ist nach einem Kreuzbandriss erst seit Dezember wieder im Weltcup unterwegs, sein Resultat trotz seiner Probleme daher ebenso achtbar wie jenes von Emma Aicher beim Riesenslalom im slowenischen Kranjska Gora. Die 20 Jahre alte Allrounderin kämpfte sich mit der hohen Nummer 53 erst ins Finale und verbesserte sich mit der viertbesten Laufzeit dort noch vom 24. auf den 15. Platz: Ihr bislang bestes Resultat in der deutschen Problemdisziplin.
Zum Sieg in Kranjska Gora fuhr überraschend Valerie Grenier. Die 27 Jahre alte Kanadierin wiederholte damit ihren bislang einzigen Sieg im Weltcup vom Vorjahr. Grenier verbesserte sich bei anhaltendem Regen und sehr schwierigen Pistenbedingungen mit Bestzeit im Finale noch vom vierten Platz und gewann vor der Schweizer Super-G-Olympiasiegerin Lara Gut-Behrami und Kombinations-Weltmeisterin Federica Brignone aus Italien.
Überhaupt nicht zurecht mit den Bedingungen kam Mikaela Shiffrin. Die Weltcup-Dominatorin aus den USA, die das alte Jahr mit zwei Siegen im österreichischen Lienz beendet hatte, erreichte nur Rang neun.