Ein von der ecuadorianischen Armee herausgegebenes Bild zeigt Einsatzkräfte und auf dem Boden liegende Häftlinge in einer Haftanstalt in Guayaquil.
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Daniel Noboa, Präsident des von einer Welle der Gewalt überzogenen südamerikanischen Landes, versucht einen Befreiungsschlag. Ausgangssperren und Versammlungsverbot sollen die Macht der Banden brechen.
Angesichts der chaotischen Zustände im den Gefängnissen in Ecuador hat die Regierung des südamerikanischen Landes den Ausnahmezustand verhängt. Unter anderem wird das Versammlungsrecht vorübergehend eingeschränkt, hieß es in dem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Dekret. Zudem gilt für die kommenden 60 Tage eine nächtliche Ausgangssperre.
Zuletzt hatten sich kriminelle Banden in den Haftanstalten des Landes heftige Auseinandersetzungen geliefert und Aufseher als Geiseln genommen. Dem Chef der mächtigen Bande „Los Choneros“, Adolfo Macías alias „Fito“, war nach Angaben der Gefängnisverwaltung dabei offenbar die Flucht gelungen.
„Die Zeiten, in denen die wegen Drogenhandel, Auftragsmord und organisierter Kriminalität Verurteilten der Regierung gesagt haben, was sie zu tun hat, sind vorbei“, sagte Präsident Daniel Noboa in einer Ansprache. „Wir übernehmen in den Gefängnissen wieder die Kontrolle.“ Auf Videos war zu sehen, wie schwer bewaffnete Soldaten und Polizisten in eine Haftanstalt einrückten und die Häftlinge in Unterwäsche auf dem Boden des Innenhofes aufreihten.
Die Gewalt nahm in Ecuador in den vergangenen Jahren dramatisch zu. Mit rund 25 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner wurde im Jahr 2022 einer der höchsten Werte Lateinamerikas gemessen. Viele der überfüllten Gefängnisse werden von kriminellen Organisationen kontrolliert, es kommt dort immer wieder zu Kämpfen zwischen Banden.