Apple ist wieder auf Wachstumskurs. Nach vier Quartalen in Folge mit Umsatzrückgängen meldete der Elektronikkonzern am Donnerstag nach Börsenschluss für die vergangenen drei Monate wieder einen Zuwachs. Die Zahlen lagen allgemein etwas über den Erwartungen, allerdings hatte das Unternehmen auch schlechte Nachrichten. Auf seinem wichtigen chinesischen Markt sind die Umsätze diesmal um 13 Prozent gefallen.
Der Aktienkurs von Apple notierte im nachbörslichen Handel zeitweise fast 3 Prozent im Minus. Apple wurde vor wenigen Wochen vom Softwarekonzern Microsoft als wertvollstes Unternehmen der Welt abgelöst. Apples Börsenwert liegt derzeit bei 2,9 Billionen Dollar, Microsoft hat eine Marktkapitalisierung von 3,0 Billionen Dollar.
iPhone bleibt das wichtigste Produkt
Apples Negativserie von vier Umsatzrückgängen in Folge war die längste seit 2001. Für das vergangene Quartal meldete das Unternehmen nun wieder ein Umsatzwachstum von 2 Prozent auf 119,6 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn stieg um 13 Prozent auf 33,9 Milliarden Dollar, das Ergebnis je Aktie von 2,18 Dollar war um 8 Cent besser als erwartet.
Für das iPhone, sein mit Abstand wichtigstes Produkt, wies Apple ein Umsatzwachstum von 6 Prozent auf 69,7 Milliarden Dollar aus, das war etwas mehr als erwartet. Noch besser entwickelte sich das Dienstleistungsgeschäft, die mittlerweile zweitgrößte Sparte, zu der Angebote wie der App Store, die Musikplattform Apple Music oder der Bezahldienst Apple Pay gehören. Hier stieg der Umsatz um 11 Prozent auf 23,1 Milliarden Dollar.
Die anderen Sparten schnitten schlechter ab. Bei den Macintosh-Computern gab es ein leichtes Umsatzplus um ein Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar, beim iPad ein deutliches Minus von 25 Prozent auf 7,0 Milliarden Dollar. Einen ungewöhnlich starken Umsatzrückgang um 11 Prozent auf 12,0 Milliarden Dollar musste Apple auch in der Sparte hinnehmen, zu der viele noch recht junge Produkte wie die Digitaluhr Apple Watch und die Airpod-Kopfhörer gehören. Apple stoppte im Dezember wegen eines Patentstreits für einige Tage den Verkauf der wichtigsten Modelle seiner Apple Watch in den USA.
Apples Umsatz in China fiel um 13 Prozent auf 20,8 Milliarden Dollar. Dies kam nicht ganz überraschend, in den vergangenen Wochen war schon in einigen Medienberichten von einer Abschwächung des Geschäfts in dem Land die Rede. Apple kämpft hier unter anderem mit verstärkter Konkurrenz durch den einheimischen Rivalen Huawei. Zudem gab es Medienberichte, wonach die chinesische Regierung iPhone-Verbote für Mitarbeiter in Ministerien und Staatsunternehmen verhängt hat.
Finanzvorstand Luca Maestri sagte zur Nachrichtenagentur Bloomberg: „Wir sind nicht glücklich mit dem Rückgang, aber wir wissen, China ist der wettbewerbsintensivste Markt der Welt.“ Vorstandschef Tim Cook sagte in einer Telefonkonferenz, beim iPhone habe das Minus nur im mittleren einstelligen Bereich gelegen, wenn man Festlandchina betrachte und Währungseffekte herausrechne. Er gab aber zu: „Offensichtlich ist es uns lieber, keinen Rückgang zu haben.“
Die Quartalszahlen kamen am Tag, bevor Apple in den USA die mit Spannung erwartete Computerbrille „Vision Pro“ herausbringt, seine erste neue Produktkategorie seit einiger Zeit. Cook sprach von einem „historische Tag“ und nannte das Gerät „revolutionär“. Es ist freilich sehr teuer und hat einen Startpreis von 3500 Dollar, weshalb viele Analysten meinen, es werde vorerst ein Nischenprodukt bleiben.
Die Brille markiert Apples Einstieg in das Geschäft mit Hardware für Anwendungen rund um virtuelle Realität (Virtual Reality) und erweiterte Realität (Augmented Reality). Apple selbst beschreibt die Brille als „räumlichen Computer“ und vermeidet dabei den Begriff „Metaversum“, der für VR- und AR-Technologien oft verwendet wird. Cook sagte, das Gerät solle im Laufe des Jahres auch in anderen Ländern auf den Markt kommen.