Bad Langensalza: der Ort des Unfalls, bei dem sieben Menschen gestorben sind
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Sieben Menschen verlieren bei einem Autounfall 2023 ihr Leben, fünf von ihnen waren gerade erst erwachsen geworden. Der Mann, der den Unfall verursacht haben soll, steht nun vor Gericht. Er will sich nicht mehr erinnern können.
Ein wegen fahrlässiger Tötung von sieben Menschen angeklagter 35 Jahre alter Mann hat zum Prozessbeginn am Amtsgericht Mühlhausen ein Geständnis abgelegt. Er stimme der Erklärung seines Verteidigers zu, sagte der Angeklagte am Mittwoch, nachdem sein Anwalt die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft vollumfänglich eingeräumt hatte. Dem Vorsitzenden Richter zufolge kommt das einem Geständnis gleich. Gleichzeitig hieß es in der Erklärung, dass sich der Angeklagte selbst nicht mehr an den Unfalltag erinnern könnte. Er habe aber den Tag anhand der Aktenunterlagen nachvollziehen können. Der Tag sei wie aus seinem Leben gelöscht, sagte der Mann bei einer Befragung.
Der Angeklagte war am Nachmittag des 1. April vergangenen Jahres auf der Ortsumfahrung von Bad Langensalza in Thüringen in den Gegenverkehr geraten und in zwei Autos gerast. Diese gingen wegen eines dabei aufgerissenen Benzintanks sofort in Flammen auf. Ein Kombi wurde auf die Leitplanke geschleudert und brannte komplett aus. Die Insassen, fünf Jugendliche im Alter von 19 Jahren, verbrannten bei lebendigem Leibe. In dem anderen Fahrzeug verbrannte der 60 Jahre alte Fahrer, während sich seine 73 Jahre alte Beifahrerin retten konnte. Auch im Auto des Unfallverursachers starb ein 44 Jahre alter Mann. Der Angeklagte und ein weiterer Insasse seines Autos wurden schwer verletzt.
Noch größer als die Betroffenheit, die das Unglück in der Region auslöste, war das Unverständnis über die Umstände, die während der Ermittlungen ans Licht kamen. Demnach war der Angeklagte nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis, er war mit dem Auto seines Vaters unterwegs und hatte zudem 1,3 Promille Alkohol im Blut. Zeugen hatten ihn und seine zwei Mitfahrer unmittelbar vor dem Unglück auf einem Supermarktparkplatz trinken sehen. Seine Fahrerlaubnis war ihm bereits 2018 entzogen worden, als er betrunken auf dem Fahrrad erwischt worden war.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann deshalb nicht nur fahrlässige Tötung in sieben Fällen, sondern auch fahrlässige Körperverletzung und Fahren ohne Fahrerlaubnis vor. Die Eltern der getöteten Jugendlichen, die als Nebenkläger auftreten, stellten zum Prozessauftakt Fotos ihrer verstorbenen Kinder im Gerichtssaal auf. Ein Urteil könnte bereits am nächsten Prozesstag fallen.