Die indirekten Verhandlungen Israels mit der Hamas über eine Feuerpause und Geiselfreilassung könnten im muslimischen Fastenmonat Ramadan die Waffen zum Schweigen bringen. Trotz des schleppenden Vorankommens der Gespräche würden Unterhändler der beiden Seiten sowie internationale Vermittler darauf hinarbeiten, dass eine vorläufige Waffenruhe mit dem Ramadan zusammenfällt, der am 10. März beginnt, schrieb die israelische Tageszeitung „Haaretz“ (Freitag) unter Berufung auf nicht näher genannte diplomatische Quellen.
Israel und die islamistische Hamas verhandeln unter der Federführung von Vermittlern aus Ägypten, Qatar und den USA über eine befristete Waffenruhe in dem seit mehr als vier Monaten andauernden Gaza-Krieg. Die Feuerpause soll dazu führen, dass die noch mehr als 130 israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas in mehreren Phasen gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden. Zur letzten Gesprächsrunde in Kairo am Donnerstag entsandte jedoch Israels Ministerpräsident Benjanmin Netanjahu wegen der aus seiner Sicht überzogenen Forderungen der Hamas keine Delegation.
Die Verzögerungen seien aber nicht unbedingt auf einen Mangel an Fortschritten zurückzuführen, schrieb „Haaretz“ weiter. Auch die Hamas bremse derzeit. Laut dem israelischen TV-Sender Kan 11 wolle sie den Geisel-Deal so auf die Schiene bringen, dass palästinensische Gefangene während des Ramadans, der den Muslimen als heilig gilt, freigelassen werden.
Israel wiederum wolle sich, so der „Haaretz“-Bericht, noch Zeit lassen, um seine militärischen Operationen in der südlichen Gaza-Stadt Khan Yunis zu Ende zu bringen und diese möglicherweise nach Rafah an der ägyptischen Grenze auszuweiten. Zugleich rechnen Beobachter und Experten damit, dass im Ramadan ein Andauern der Kämpfe im Gazastreifen, bei denen auch viele palästinensische Zivilisten ums Leben kommen, die Lage im besetzten Westjordanland gefährlich aufheizen würde. Dort kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs nahezu täglich zu blutigen Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften.