Die 70 Jahre alte Bulgarin Kristalina Georgiewa bleibt für weitere fünf Jahre Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Exekutiv-Direktoren, die große Länder oder Ländergruppen repräsentieren, haben im Konsens entschieden, Georgiewa für eine zweite Amtszeit zu bestellen. Die Entscheidung war erwartet worden, nachdem kein anderer Kandidat aufgestellt worden war.
Georgiewa wurde vom Direktorium für ihre agile Führung in den vergangenen fünf Jahren gelobt, mit der sie durch schwere Krisen navigierte. Unter ihrer Führung habe der Währungsfonds seit dem Beginn der Pandemie 360 Milliarden Dollar für 97 Länder bewilligt und Erleichterungen beim Schuldendienst für die ärmsten Länder erreicht. Herausgehoben wird ferner, dass unter ihrer Ägide ein Fonds für die ärmsten Länder neu aufgefüllt und eine Kapitalerhöhung durchgesetzt wurde.
Zupackender Führungsstil
Georgiewa führt den Fonds seit dem 1. Oktober 2019. Davor war sie Organisationschefin der Weltbank und davor EU-Kommissarin. Ihr Führungsstil gilt als zupackend. An der Spitze der Weltbank war sie unter den Verdacht geraten, einen wichtigen analytischen Bericht über die Wirtschaftsfreundlichkeit von Ländern (Doing Business-Report) zu Gunsten von wichtigen Ländern geschönt zu haben. Als der Skandal aufkam, nachdem sie schon an die IWF-Spitze gewechselt war, untersuchten die Exekutivdirektoren des IWF den Fall. Sie sahen den Verdacht aber nicht genügend belegt und stärkten damit ihre Position.
Dass unter Georgiewas Leitung der IWF auch in Tätigkeitsfelder vordrang, die zum originären Geschäftsgebiet der Weltbank gehören, wurde auch auf die Schwäche der Weltbank zurückgeführt, Großthemen wie den Klimawandel, Konflikte und Pandemie adäquat anzugehen. Hier zeichnet sich allerdings eine Änderung ab dank der seit einem Jahr amtierenden neuen Führung der Weltbank unter Ajay Banga. Kooperation und Abgrenzung funktioniere jetzt besser, heißt es.
Georgiewa kommentierte ihre Wiederwahl mit den Worten, sie verspüre tiefe Dankbarkeit für das Vertrauen und die Unterstützung der Exekutivdirektoren, die 190 Länder vertreten.