US-Präsident Joe Biden will im Weißen Haus mit seinem Sicherheitsteam über die extrem angespannte Lage im Nahen Osten beraten. Dafür verkürzte der 81-Jährige am Samstag seinen Aufenthalt in seinem Strandhaus in Rehoboth Beach im US-Bundesstaat Delaware, wo er eigentlich das Wochenende verbringen wollte. „Der Präsident kehrt heute Nachmittag ins Weiße Haus zurück, um sich mit seinem nationalen Sicherheitsteam über die Ereignisse im Nahen Osten zu beraten“, teilte die US-Regierungszentrale am Samstag über die mit Biden reisende Presse mit.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sicherte seinem israelischen Kollegen Joav Galant die „unerschütterliche Unterstützung der USA“ zu. In einem Telefonat hätten die beiden über „akute regionale Bedrohungen“ gesprochen, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, am Samstag in Washington mit. Austin habe deutlich gemacht, dass Israel „auf die volle Unterstützung der USA“ bei der Verteidigung gegen jegliche Angriffe Irans und seiner Stellvertreter zählen könne.
Angesichts eines befürchteten iranischen Angriffs auf Israel verstärken die USA ihre militärische Präsenz im Nahen Osten. „Wir verlegen zusätzliche Einheiten in die Region, um die regionale Abschreckung zu stärken und den Schutz der US-Streitkräfte zu verbessern“, erklärte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Samstag.
Israel: Sind auf möglichen Iran-Angriff vorbereitet
Die israelische Armee gab am Samstag die vorläufige Schließung der Schulen im Land bekannt. Ab Sonntag, dem ersten Tag der Woche in Israel, würden „Unterrichtsaktivitäten, Reisen und Ausflüge“ an Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen ausgesetzt, erklärte Armeesprecher Daniel Hagari in einer Videoansprache.
Der Heimatschutz veröffentlichte auf seiner Webseite außerdem weitere Anweisungen. Diese sollten am Samstagabend um 23.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MEZ) beginnen und zunächst 48 Stunden lang gelten.
Hagari hatte zuvor die Verteidigungsbereitschaft seines Landes bekräftigt. „Wir haben unsere Vorbereitungen verstärkt, um Israel vor einer weiteren iranischen Aggression zu schützen. Wir sind auch bereit zu reagieren“, sagte Hagari.
Israel hat nach Worten seines Verteidigungsministers Joav Galant auch „neue Fähigkeiten hinzugefügt – am Boden, in der Luft, zur See, in unserem Geheimdienst-Direktorat, innerhalb des Staates Israel und gemeinsam mit unseren Partnern, angeführt von den Vereinigten Staaten“, sagte Galant. „Iran ist ein Terrorstaat – die Welt sieht dies nun mehr als je zuvor. Wir sind entschlossen, unsere Bürger gegen diesen Terrorismus zu schützen, und wir werden wissen, wie wir auf ihn reagieren müssen.“
Galant forderte die Bevölkerung dazu auf, den Anweisungen der Armee und des Heimatschutzes zu folgen.
Containerschiff „MCS Aries“ soll nach Iran umgeleitet werden
Die iranischen Revolutionsgarden beschlagnahmten in der Nacht auf Samstag in der Straße von Hormus ein Handelsschiff. Das Containerschiff „MCS Aries“ mit „Verbindung nach Israel“ sei in einem Hubschraubereinsatz von Spezialeinheiten der Revolutionsgarden in der Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman beschlagnahmt worden und werde in Richtung Iran umgeleitet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Samstag. Das Schiff fahre unter portugiesischer Flagge für ein Unternehmen, das „dem zionistischen Kapitalisten Eyal Ofer“ gehöre.
Die italienisch-schweizerische Reederei MSC bestätigte die Beschlagnahme und erklärte, an Bord des Schiffs befänden sich 25 Crewmitglieder. Das Unternehmen erklärte, es arbeite „eng mit den zuständigen Behörden zusammen“, um das Wohlergehen der Besatzungsmitglieder und die „sichere Rückkehr des Schiffs“ zu gewährleisten.
Die USA verurteilten die Beschlagnahmung des Schiffs aufs Schärfste. Ein ziviles Schiff ohne Provokation festzusetzen, sei ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht, schrieb die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses, Adrienne Watson, am Samstag auf der Plattform X.