Die kühlen Temperaturen, über die sich vielleicht manch einer am vergangenen Wochenende geärgert hat, haben auch ihr Gutes. Die Vegetation kommt ein bisschen zur Ruhe. Man kann ja in diesem Frühjahr gar nicht so schnell hinschauen, wie Knospen aufspringen und verblühen.
Schon stehen die Pfingstrosen am Start. „Halt ein!“, möchte der sensible Mensch, dem dieses Vergänglichkeitstempo nicht geheuer ist, der Natur zurufen.
Die Flieder-Uhr tickt
Nun hat sie ein Einsehen. Und das ist auch gut für den Flieder im Garten, dessen Blütendolden in diesem Jahr – dem vielen Regen sei Dank – so voll und prall stehen wie schon lange nicht mehr. Wir können uns nicht sattsehen an den Büschen und auch nicht sattriechen an dem betörenden Duft, weshalb wir gerne auch ein paar Zweige ins Haus holen und in die Vase stellen. Geht das gut?
Zugegeben, bei früheren Versuchen nicht. Da unterlagen wir noch dem Irrglauben, man müsse die Stiele nur intensiv genug mit dem Hammer weichklopfen, um lange etwas von dem Strauß zu haben. Inzwischen wissen wir: Bei dieser brutalen Bearbeitung werden wichtige Zellen zerstört, sodass die Zweige nur wenig Wasser aufnehmen können und die Blüten schnell schlapp machen.
Richtig ist: Zunächst den Stiel nicht vom Busch rupfen, sondern mit einem scharfen Messer abschneiden. Dieses braucht man auch, um die Stiele anschließend der Länge nach ein paar Zentimeter einzuschneiden. Vorsicht: Verletzungsgefahr, die Stiele sind dünn und hart. In die Vase gehört lauwarmes Wasser.
Der wichtigste Haltbarkeitstrick aber ist: Die Stiele vorher in heißes Wasser eintauchen. Dadurch öffnen sich die Poren und nehmen mehr Wasser auf. Knapp eine Woche hat der Fliederstrauß auf diese Weise gehalten. Wer es ausprobieren will, muss sich beeilen. Die Flieder-Uhr tickt.