Das Fußballwunder wird nicht wahr. Der 1. FC Köln ist nach dem SV Darmstadt 98 der zweite Absteiger in dieser Saison aus der Fußball-Bundesliga. Während der Gang der „Lilien“ in die zweite Liga schon länger sicher war, verloren die Kölner am Samstag mit 1:4 beim 1. FC Heidenheim und schafften den theoretisch noch möglichen Sprung auf den Relegationsplatz 16 nicht mehr.
Den belegt der VfL Bochum nach einem 1:4 bei Werder Bremen. In zwei weiteren Spielen am kommenden Donnerstag und am Montag danach gegen Fortuna Düsseldorf, den Dritten der zweiten Bundesliga, geht es um den letzten Platz in der Bundesliga in der kommenden Saison. Union Berlin nach einem 2:1 gegen den SC Freiburg und der FSV Mainz 05 mit einem 3:1 beim VfL Wolfsburg schafften mit ihren Siegen den Klassenverbleib am letzten Spieltag ohne Umweg.
Meister Bayer Leverkusen bekam nach einem 2:1-Heimsieg über den FC Augsburg erstmals die Meisterschale überreicht, die er sich schon im April gesichert hatte, und beendete die Saison ohne eine Niederlage. In der Champions League spielen zudem der Zweite VfB Stuttgart (4:0 gegen Borussia Mönchengladbach), der Dritte Bayern München (2:4 bei der TSG Hoffenheim), der Vierte RB Leipzig (2:2 bei Eintracht Frankfurt) und der Fünfte Borussia Dortmund (4:0 gegen den SV Darmstadt 98).
Heidenheim hofft auf Europapokal
Sechster in der Abschlusstabelle wurde Frankfurt; die Teilnahme an der Europa League ist damit gesichert. Sollte Dortmund in zwei Wochen im Finale die Champions League gegen Real Madrid gewinnen, würden die Frankfurter auch noch in die Königsklasse rutschen als sechstes deutsches Team. Das wäre ein Novum in der Geschichte der Bundesliga.
Siebter ist Hoffenheim und hat damit die Teilnahme an der Europa Conference League sicher; gewinnt Leverkusen den DFB-Pokal am kommenden Samstag im Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern, reicht es sogar zur Europa League. Dann wäre Aufsteiger Heidenheim als Achter in der Europa Conference League. Gewinnt dagegen Kaiserslautern den DFB-Pokal, spielt der Zweitligaklub in die Europa League und Heidenheim ist nicht international vertreten.
Dass den Kölnern vor 15.000 Zuschauern der Sprung auf Relegationsplatz 16 verwehrt blieb, lag zum einen am Sieg des Konkurrenten Union Berlin über Freiburg. Vor allem aber am eigenen Auftritt und Eren Dinkci. Der FCH-Außenstürmer verabschiedete sich mit zwei Treffern (16./22. Minute) in Richtung Freiburg. Zudem trafen Kevin Sessa (36.) und Jan-Niklas Beste (78.) sehenswert. Den Gästen gelang durch Steffen Tigges nur das zwischenzeitliche 1:3 (64.).
„Wir glauben bis zum Ende daran“, hatte Kölns Trainer Timo Schultz im Vorfeld noch erklärt. „Wir wissen, dass wir in vielen Eventualitäten denken. Aber vor allem wissen wir, dass wir unser Spiel gewinnen müssen. Wir wollen unsere Hausaufgaben machen.“ Dieses Vorhaben geriet für seine Mannschaft früh außer Reichweite. Beim ersten Heidenheimer Treffer profitierte Dinkci davon, dass Jeff Chabot den Ball unhaltbar abfälschte. Sechs Minuten später verlor Faride Alidou den Ball an der Mittellinie. Tim Kleindienst spielte den Ball in den Lauf von Dinkci, der erhöhte. Beim dritten und vierten Heidenheimer Tor nutzten Sessa und Beste ihre Freiheiten.
Kölner Offensive zu schwach
Von den Kölnern kam – wie schon so häufig in dieser Saison – in der Offensive lange zu wenig. Für etwas mehr Schwung sorgte die Einwechslung von Angreifer Mark Uth. Das 1:3 erzielte Tigges per Kopf. Näher kamen die Gäste aber nicht heran, weil Uth an Kevin Müller scheiterte (69.). Die fehlende Effizienz war schon die ganze Saison über ein großes Manko. Der mit 28 Treffern schwächste Angriff der gesamten Liga hatte dabei auch immer wieder mit verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen. Auch in Heidenheim fehlte unter anderem Davie Selke – der mit sechs Treffern beste Torjäger des Vereins.
Die Gründe für den abermaligen Abstieg sind jedoch vielschichtig und nicht nur in der fehlenden Offensivpower begründet. Auch die ablösefreien Verluste einiger Leistungsträger wie Jonas Hector, der seine Laufbahn Ende der Vorsaison beendet hatte, konnten nicht kompensiert werden. Dazu kam eine unglückliche Transferpolitik im Sommer, die durch die FIFA-Transfersperre im Winter nicht korrigiert werden konnte. Diese auch im bevorstehenden Sommer geltende Sanktion – es können nur verliehene Spieler zurückgeholt werden – dürfte die Kölner vor gewaltige Probleme stellen. Zumal einige Stammkräfte wie Selke nach dem ersten Abstieg seit 2018 vor dem Absprung stehen.