Nvidia setzt sein rasantes Wachstumstempo fort. Der amerikanische Halbleiterkonzern meldete am Mittwoch nach Börsenschluss abermals bessere Quartalszahlen als erwartet. Sein Umsatz hat sich mehr als verdreifacht, sein Nettogewinn mehr als versiebenfacht. Auch sein Ausblick auf das kommende Quartal übertraf die Erwartungen. Er profitiert damit weiter von seiner bislang dominierenden Position im Geschäft für Chips, die für Anwendungen rund um Künstliche Intelligenz eingesetzt werden. Mitgründer und Vorstandschef Jensen Huang beschrieb KI als Motor für „die nächste industrielle Revolution“. Die Technologien würden fast jeder Industrie zu erheblichen Produktivitätsgewinnen verhelfen, aus traditionellen Rechenzentren würden “KI-Fabriken“.
Der Aktienkurs stieg im nachbörslichen Handel zeitweise um 7 Prozent und überquerte die Marke von 1000 Dollar. Nvidia zählte in jüngster Zeit zu den größten Gewinnern an der Börse. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich der Aktienkurs mehr als verdreifacht. Nvidias Börsenwert liegt mittlerweile bei mehr als 2,3 Billionen Dollar, nur Microsoft und Apple haben derzeit noch eine höhere Marktkapitalisierung. Erst vor knapp einem Jahr hat Nvidia als erster Chipanbieter überhaupt mit seinem Börsenwert die Marke von einer Billion Dollar überschritten.
Mit Blick auf den immer höheren Kurs hat das Unternehmen am Mittwoch einen Aktiensplit im Verhältnis von zehn zu eins angekündigt. Die einzelnen Aktien werden damit billiger, Nvidia sagt, sie sollen „zugänglicher für Mitarbeiter und Investoren“ werden. Der rasante Kursanstieg schlägt sich auch im Reichtum von Vorstandschef Huang nieder, der ein größeres Aktienpaket am Unternehmen hält. Auf dem „Bloomberg Billionaires Index“ wird sein Vermögen derzeit auf 84 Milliarden Dollar beziffert, er zählt damit zu den zwanzig reichsten Menschen der Welt.
Analyst: „Nvidia hebt die Schwerkraft abermals auf“
Der Halbleiterkonzern verdankt sein rasantes Wachstum der derzeitigen Goldgräberstimmung rund um KI-Technologien. Seine leistungsfähigen Chips, die Rechenschritte parallel ausführen können, eignen sich gut für solche komplexe Aufgaben. Wettbewerber wie Advanced Micro Devices versuchen zwar, ihre Position auf dem Gebiet zu verbessern, aber Nvidia bleibt bislang das Maß aller Dinge. Das Unternehmen stellte erst kürzlich eine neue Chipgeneration namens Blackwell vor, um seinen Vorsprung zu verteidigen. Jensen Huang sagte am Mittwoch, unter anderem dank dieser Chips werde Nvidia eine „nächste Welle des Wachstums“ erleben. Sie würden schon in diesem Jahr erhebliche Umsätze einbringen. Derweil arbeite das Unternehmen an der nächsten Generation von Chips und sei damit in einem “Ein-Jahres-Rhythmus“.
Insgesamt meldete Nvidia für das vergangene Quartal einen Umsatz von 26,0 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 24,7 Milliarden Dollar gerechnet, vor einem Jahr waren es noch 7,2 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn sprang von 2,0 Milliarden auf 14,9 Milliarden Dollar. Damit kommt Nvidia netto auf eine Gewinnmarge von 57 Prozent, das übertrifft die Margen von anderen Tech-Giganten wie Microsoft oder Apple bei weitem. Der Gewinn je Aktie von 6,12 Dollar war um 53 Cent besser als erwartet. Der Konzern gab am Mittwoch auch eine Erhöhung seiner vierteljährlichen Dividende von vier auf zehn Cent je Aktie bekannt.
Für das nächste Quartal sagte Nvidia einen Umsatz von 28,0 Milliarden Dollar voraus. Das wäre mehr als eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahreswert von 13,5 Milliarden Dollar und ebenfalls mehr als bisher von Analysten erwartet. Es würde aber auch einer erheblichen Abschwächung des Wachstums entsprechen. Das sprunghafte Wachstum von Nvidia begann vor rund einem Jahr, insofern sind fortan die Vorgaben aus dem Vorjahr höher.
Der Analyst Jacob Bourne von der Marktforschungsgruppe Emarketer sagte mit Blick auf die Ergebnisse: „Nvidia hebt die Schwerkraft abermals auf.“ Nach seiner Einschätzung werde das Unternehmen seine Marktposition „in der absehbaren Zukunft“ verteidigen können.