In der Halbzeitpause wurde fleißig auf den Mobiltelefonen getippt. Den was dort zu sehen war, gefiel den österreichischen Fans ganz besonders. Austria auf Platz eins! Zum narrisch werden! Erster, weil die Mannschaft gegen die Niederlande 1:0 führte und bei Frankreich gegen Polen noch keine Tore gefallen waren. Der Charme eines letzten Gruppenspieltags besteht bei großen Turnieren ja auch immer daran zu schauen, was im Parallelspiel passiert. Die großen und die kleinen Dramen liegen dann oft nah beieinander.
Dramatisch sollte es in der zweiten Halbzeit natürlich werden, die Niederländer glichen zwei Mal aus, Österreich schlug immer zurück und gewann ein ereignisreiches Spiel 3:2. Weil Frankreich gegen Polen nicht über ein 1:1 hinaus kam, ging der Sieg in dieser schweren Gruppe an Österreich. Den überraschenden Erfolg feierte die Mannschaft ausgelassen mit den eigenen Fans, eng umschlugen sagen die Spieler vor der Kurve, während die Niederländer schnell den Gang in die Kabine antraten.
Sie gehören damit bisher eher zu den Enttäuschungen des Turniers. Zufrieden können die hoch gehandelten Niederländer mit dem Zwischenfazit nach drei Spielen jedenfalls nicht sein. Ein Sieg, mühevoll erkämpft gegen Polen. Das Remis gegen den WM-Zweiten Frankreich wurde noch positiv zur Kenntnis genommen, aber die 90 Minuten gegen Österreich warfen vor allem in der zuvor so gelobten Defensive hinsichtlich des Leistungsvermögens der Mannschaft Fragen auf. Eklatante Abwehrfehler machten eine tolle Aufholjagd immer wieder zunichte, am Ende standen drei Gegentore gegen einen Gegner, der offensiv sicherlich nicht geglänzt hatte, dafür aber unheimlich effektiv gewesen war.
Auf Trainer Ronald Koeman wartet vor dem Achtelfinale einige Arbeit. Anscheinend war der Trainer schon im Vorfeld nicht sonderlich zufrieden mit seiner Mannschaft. Gegen Österreich nahm er drei Änderungen in der Startelf vor und besetzte die komplette rechte Seite mit Geertruida und Donyel Malen neu. Eine folgenschwere Entscheidung. Bei einem frühen Gegenstoß der Österreicher trabte Malen ohne Tempo nach hinten, um dann plötzlich zu beschleunigen und zu einer fatalen Grätsche anzusetzen. Mit voller Wucht rutschte er in die Eingabe von Prass, das nächste Eigentor dieser Europameisterschaft war die Folge.
Österreich wähnte sich danach in einer idealen Ausgangssituation – eine frühe Führung bringt schließlich fast automatisch Räume für schnelles Umschalten. Was in der Theorie verlockend klang, gestaltete sich in der Praxis allerdings als schwierig. Die Niederländer übernahmen nach dem Rückstand schnell die Initiative und wären zeitnah beinahe zum Ausgleich gekommen. Reijnders aber traf in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig.
But the opportunity that Malen missed was even bigger. The Dortmund striker ran towards the Austrian goal completely alone, but shot wide. The victim of the missed shot was Veerman, who coach Koeman took off the field after half an hour and replaced with Xavi Simons. The message behind the early substitution was clear. Koeman did not like his team's lack of ideas, even though they had two great chances.
Dutch defense vulnerable
Whereas the first half was still tactically difficult, the second half saw a wild up and down. Austria, who had repeatedly put the Dutch under pressure, were clearly still mentally on the break, especially Christoph Baumgartner, who lost the ball to three Dutch players. Cody Gakpo finished off the counterattack with a great goal to equalize at 1:1.
A draw would have kept the Netherlands in second place at least, but the team clearly lacks the confidence of its predecessors. Defensively, they were extremely vulnerable, which meant that Austria did not have to put in as much effort as the Dutch to create chances and score a goal.
In a phase in which the Netherlands were more in control, Schmid scored with a header to give Austria a surprise lead. There followed various substitutions on both sides and an energetic attack by the Dutch, which was rewarded, at least for a short time. Memphis Depay scored to make it 2:2, but the celebrations were delayed. The referee initially disallowed the goal because of an alleged handball, but immediately corrected himself after seeing the TV images.
Once again, the Netherlands seemed to be on top – and once again, Austria struck back immediately with the help of their opponents. Baumgartner cleverly played into a huge hole in the Dutch defense, and a possible offside position was cancelled out by the experienced defense chief and captain Virgil van Dijk by a meter. Dortmund's Marcel Sabitzer shot Austria back into the lead and ultimately to group victory. It was enough to drive the fans in the red-white-red jerseys crazy.