Was macht Menschen im Beruf zufrieden? Flexible Arbeitszeiten und ordentliche Lohnerhöhungen sind wesentliche Bedingungen dafür. Das Wichtigste aber lässt sich in keinem Tarif- oder Arbeitsvertrag regeln: Ob jung oder alt, ob in Privatbetrieben oder beim Staat – ein angenehmer Kollegenkreis ist für Beschäftigte bedeutsamer als fast alles andere. Mehr als zwei Drittel sehen darin einen wichtigen oder sehr wichtigen Aspekt für ihre Arbeit. Dagegen ist (oder wäre) beispielsweise eine Viertagewoche für nicht einmal ein Achtel der Beschäftigten wichtig. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage für den DBB Beamtenbund, die dieser am Mittwoch vorgestellt hat.
Mit der Umfrage erhebt das Meinungsforschungsinstitut Forsa jährlich ein breites Bild von Einschätzungen zur öffentlichen Verwaltung, aber auch von Erwartungen und Ansichten der Beschäftigten im öffentlichen Dienst und darüber hinaus. In einem Sonderkapitel untersuchte es diesmal Fragen zur „Zukunft der Arbeit“. Dafür wurde den 2000 Teilnehmern unter anderem eine Reihe möglicher Aspekte und Wünsche für ihr Arbeitsverhältnis zur Bewertung vorgelegt.
Das Gehalt bleibt wichtig
Flexible Arbeitszeiten und regelmäßige Entgelterhöhungen wurden dabei von jeweils rund 40 Prozent als wichtig bis sehr wichtig eingestuft; als ähnlich bedeutsam ordneten die Befragten Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld ein. Und es zeigt sich vor dem Hintergrund dieser Dreiergruppe wichtiger Aspekte umso mehr, welche Bedeutung inzwischen auch die Möglichkeit von Homeoffice gewonnen hat: Mit 31 Prozent folgt dieser Aspekt in der Rangliste nur knapp dahinter. Alle weiteren Optionen stuften weniger als ein Fünftel der Befragten als wichtig bis sehr wichtig ein. Darunter fallen etwa mehr Urlaub, Jobticket oder Leasingrad, allgemeine Arbeitszeitverkürzungen und die Viertagewoche, die nur auf 12 Prozent kam.
Der Bedeutungszuwachs von Homeoffice wird noch in anderer Hinsicht deutlich: Während nur 20 Prozent der älteren Beschäftigten diese Option als wichtig einstufen, sind es unter den 18- bis 34-Jährigen 43 Prozent. Zudem fällt auf, dass Jüngeren ein angenehmer Kollegenkreis (71 Prozent) noch wichtiger ist als allen anderen. In den übrigen Aspekten unterscheiden sich die Altersgruppen nur wenig.
Größere Unterschiede gibt es jedoch, wenn man diese Werte für alle Beschäftigten mit jenen des öffentlichen Diensts vergleicht. Vor allem unter dessen Tarifangestellten erhält eine Viertagewoche mit 18 Prozent deutlich mehr Zuspruch. Beamten hingegen liegt diese Idee fern. Allerdings wünschen sich auch sie graduell stärker als andere Beschäftigte allgemeine Arbeitszeitverkürzungen. Ein Grund hierfür liegt aus Sicht des DBB-Vorsitzenden Ulrich Silberbach auf der Hand: Für Beamte des Bundes und vieler Länder gelten seit einer Haushaltssparrunde im Jahr 2006 verlängerte Wochenarbeitszeiten von 41, teils 42 Stunden. Das sei „eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die durch nichts mehr begründet ist, außer durch die Ignoranz der Dienstgebenden“, kritisierte er.
Jenseits davon weist die Erhebung aus, dass Beschäftigte des öffentlichen Dienstes häufiger als andere durch ihre Tätigkeit psychisch belastet fühlen. 61 Prozent berichteten von starker oder sehr starker Belastung, verglichen mit 48 Prozent der Beschäftigten im Privatsektor. Es dürfte wesentlich daran liegen, dass etwa Polizei- und Lehrerberufe, denen viele Beschäftigte des öffentlichen Dienstes angehören, psychisch besonders fordernd sind.
Außerdem erhebt Forsa mit der Umfrage stets das Ansehen wichtiger Berufe in der Bevölkerung. An der Spitze der Rangliste stehen hier weiter unangefochten die Feuerwehrleute. Versicherungsvertreter, Politiker und auch Journalisten finden sich dagegen traditionell auf den hinteren Rängen. Stark an Ansehen gewonnen haben seit 2020 Soldaten. Umgekehrt erging es nach ihren harten Streiks den Lokführern.