Entschlossen in die digitale Hypermoderne: Betty Gilpin als Nonne Simone in der Serie „Mrs. Davis“.
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Spuren des Absoluten in Formaten des Banalen: In der so abstrusen wie genialen Serie „Mrs. Davis“ nimmt es eine Nonne mit einer KI auf, die sich für Gott hält.
In der Bibel gibt es die Geschichte von dem Propheten Jona, der einige Zeit im Bauch eines großen Fischs verbringt. Drei Tage und drei Nächte ist er verschwunden, danach wird er wieder ausgespien. Worüber sich die biblischen Autoren keine näheren Gedanken machten, das spielt nun eine Rolle in der Serie „Mrs. Davis“. Dort geht es an einer Stelle um die „stomach acids of a marine mammal“. Auch ein Walfisch hat nämlich Magensäure, und eigentlich hätte die Jona ziemlich zusetzen müssen, aber diese Art Realismus war in Jerusalem ein paar Hundert Jahre vor Jesus nicht gebräuchlich.
In „Mrs. Davis“ muss die Heldin, eine Nonne namens Simone, in den Bauch eines Wals, weil der etwas sehr Wertvolles verschluckt hat: den heiligen Gral. Da reimt sich etwas, auch im Englischen: „holy grail“ und „very big whale“. Wal auf Gral. Simone hat den Auftrag, den Gral zu zerstören.