Nvidia reitet so erfolgreich wie kaum ein anderes Unternehmen auf der KI-Welle. Der amerikanische Halbleiterkonzern hat in seinem am Dienstag nach Börsenschluss vorgelegten Quartalsbericht abermals die Erwartungen übertroffen und ein atemberaubendes Wachstum ausgewiesen. Seinen Umsatz hat er im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht, seinen Nettogewinn sogar mehr als verdreizehnfacht.
Diese Sprünge verdankt er seiner bislang dominierenden Position im Markt für Chips, die für Anwendungen rund um Künstliche Intelligenz eingesetzt werden. Seit der Einführung des von Open AI hergestellten KI-Systems ChatGPT vor fast genau einem Jahr herrscht in der Technologiebranche Goldgräberstimmung auf diesem Gebiet. Nvidia profitiert davon, weil sich die leistungsfähigen Chips des Unternehmens, die Rechenschritte parallel ausführen können, gut für komplexe KI-Anwendungen eignen.
Dies hat dem Unternehmen auch zu einem Höhenflug an der Börse verholfen. Sein Aktienkurs hat sich seit Jahresanfang mehr als verdreifacht. Ende Mai überschritt es mit seinem Börsenwert als erster Chipanbieter in der Geschichte die Marke von einer Billion Dollar. Derzeit liegt die Marktkapitalisierung bei 1,2 Billionen Dollar.
Umsatz lag weit über den Erwartungen
Die Geschäftszahlen für das vergangene Quartal lagen deutlich über den Erwartungen. Der Umsatz betrug 18,1 Milliarden Dollar, Analysten hatten im Schnitt mit 16,2 Milliarden Dollar gerechnet. Vor einem Jahr waren es noch 5,9 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn sprang von 680 Millionen Dollar auf 9,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie von 4,02 Dollar lag um 65 Cent über den Erwartungen.
Auch für das kommende Quartal zeigt sich Nvidia optimistisch. Das Unternehmen sagt einen Umsatz von 20,0 Milliarden Dollar voraus, was mehr als einer Verdreifachung gegenüber dem Vorjahreswert von 6,1 Milliarden Dollar entsprechen würde.
Allerdings hob Nvidia auch einen Schwachpunkt hervor, was dazu beigetragen haben könnte, dass der Aktienkurs nachbörslich zunächst leicht im Minus notierte: Neue Exportbeschränkungen der US-Regierung sorgen dafür, dass das Unternehmen einige seiner leistungsfähigsten Chips nicht mehr in China und einigen anderen Märkten verkaufen darf. Dies hat sich nach seinen Angaben zwar im abgelaufenen Quartal noch kaum bemerkbar gemacht. Aber Nvidia rechnet damit, dass es in diesen Regionen im kommenden Quartal Umsatzrückgänge geben wird.
Das wären spürbare Einbußen, weil diese Märkte nach Nvidias Angaben in den vergangenen Quartalen für jeweils 20 bis 25 der Umsätze in der Sparte mit KI-Chips standen. Das Unternehmen fügte aber beschwichtigend hinzu, dass diese Rückgänge nach seinen Erwartungen vom Wachstum in anderen Märkten ausgeglichen würden.