Russlands Angriff auf die Ukraine wirkt sich auch auf die Bedrohungslage im Internet aus. Putin lässt zeitgleich mit Panzern und Raketen Hacker angreifen. Ziel sind dabei nicht nur Medienunternehmen, Behörden und die Infrastruktur, sondern auch Menschen, die sich kritisch zum Krieg geäußert haben. Zudem mischen sich Hacktivisten eigenständig in den Cyberkrieg ein und greifen auch Privatpersonen an. Und natürlich machen auch die übrigen Cyberkriminellen keine Pause und reaktivieren Botnetze, starten Spam-Kampagnen und versuchen private Daten in Geiselhaft zu nehmen. Ein zuverlässiges Schutzprogramm ist daher notwendiger denn je! Wie gut die wichtigsten Schutzprogramme auf Gefahren aller Art vorbereitet sind, hat COMPUTER BILD im großen Sicherheitstest geprüft. Dabei gab es viele Überraschungen.
Antivirus-Testsieger: Bitdefender Total Security
Die Bitdefender Total Security setzte sich durch und überzeugte vor allem mit sehr gutem Virenschutz und Top-Ausstattung. Zwar war Bitdefender im Labor-Test minimal schlechter als Zweitplatzierter Norton und ließ 0,01 Prozent der Angriffe durch, dafür gab es weniger Fehlalarme, und der Schutz bleibt auch ohne Internetverbindung noch “gut”. Die Zusatzausstattung bei Bitdefender ist die zweitbeste im Test, nur Kaspersky liefert noch ein bisschen mehr. Beispielsweise ist das enthaltene VPN zusammen mit dem in der Kaspersky Total Security das beste unter allen Testkandidaten. Mit der Testnote “befriedigend” ist es mehr als nur eine Notlösung in öffentlichen WLANs. Aber auch sonst ist fast alles enthalten, was man sich von einer Sicherheits-Suite wünscht: Firewall, Kinderschutz, Schwachstellenscanner, Diebstahlschutz und vieles mehr. Einziger Kritikpunkt ist der Bedienkomfort: Die Bitdefender-Suite ist teils etwas umständlich, und nicht alle Warnmeldungen sind ohne Fachwissen verständlich. Und die Online-Hilfe ist leider nur auf Englisch verfügbar.
Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, die Bitdefender Total Security ist ein erstklassiges Schutzprogramm und wehrt zuverlässig alle Gefahren aus dem Internet ab. Über den Testsieg entschied letztendlich der Preis: Norton und Bitdefender erhielten beide das Testergebnis “gut (1,7)”. COMPUTER BILD testete Pakete mit mindestens fünf Lizenzen. Fünf Lizenzen sollten für eine drei- bis vierköpfige Familie reichen, eine für jeden und ein bis zwei Geräte extra. Für dieses Paket ist Bitdefender rund 8 Euro günstiger.
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Norton 360 Premium
Norton 360 Premium liegt gleichauf mit Testsieger Bitdefender. Das gelang dem Programm durch einen tadellosen Labor-Test und einen sehr guten Virenschutz! Nicht eins der mehr als 20.000 getesteten Viren schaffte es, sich vorbeizuschleichen. Das ist einsame Spitze und besser als alle Konkurrenzprodukte. Auch im Praxis-Test machte das Programm eine gute Figur und wehrte 99,86 Prozent aller Angriffe ab. Ohne Internetverbindung lässt der Schutz allerdings stark nach und ist dann nicht mehr ausreichend. Zudem meldet Norton auch dieses Jahr wieder zu viele Fehlalarme. Vorbildlich sind die Bedienung des Programms und die Verständlichkeit von Warnmeldungen.
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Avast One
Avast One ist das neue Schutzprogramm des bekannten Herstellers und löst den Testsieger aus dem vergangenen Jahr ab. Und der Neuling knüpft auch gleich an die guten Ergebnisse an: Bei der Schutzleistung liegt er knapp hinter den beiden Top-Platzierten, im Praxis-Test lieferte One sogar das beste Ergebnis und leistete sich keine großen Patzer. Avast One wirbt damit, ein Paket aus Schutz, Tuning und VPN zu sein. Leider fehlen einige Module wie ein Kinder- und Diebstahlschutz sowie ein Schwachstellenscanner. Und das im Paket enthaltene VPN ist nur “ausreichend (3,5)”. Auch bei Avast gibt es Verbesserungspotenzial in der Bedienung: Größtes Manko ist das Fehlen von Warnmeldungen der Firewall.
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Avira Prime
Avira Prime schützt den PC zuverlässig, wehrte 99,98 Prozent der getesteten Schadprogramme im Labor-Test ab. Mit der Spitzengruppe kann es trotzdem nicht ganz mithalten, da die Erkennungsrate im Praxis-Test auf etwa 99 Prozent und ohne Internetverbindung sogar auf nur 90 Prozent sank. Insgesamt bietet es aber einen zuverlässigen Schutz vor allen Gefahren im Internet. Größter Kritikpunkt an Prime bleibt die Zusatzausstattung: Alle anderen Testkandidaten bieten mehr Extras und Funktionen. Bei Avira fehlen etwa Firewall, Kinderschutz und Diebstahlschutz. Für ein derart teures Komplettpaket ist das derzeit etwas wenig, weshalb es das Programm nur auf einen guten vierten Platz schafft.
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G Data Total Security
Die G Data Total Security lieferte zwar gute Ergebnisse im Labor-Test, leistete sich aber manche Ausrutscher im Praxis-Test: Knapp 1 Prozent aller Schädlinge auf echten verseuchten Seiten entdeckte das Programm nicht. Das ist bei der Masse der Malware im Internet nur “ausreichend”. Das Programm bietet andererseits den besten Schutz ohne Internetverbindung (95,5 Prozent Erkennungsrate) und zeigt nur wenig Fehlalarme. Fürs Podium reichte es trotzdem nicht ganz, unter anderem weil neben Diebstahlschutz und Schwachstellenscanner auch kein VPN im Paket enthalten ist. Die G Data Total Security landete aber im soliden Mittelfeld und bekommt insgesamt noch die Testnote “gut”.
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Kaspersky Total Security
Die Kaspersky Total Security belastet den PC kaum und bietet die beste Zusatzausstattung im Test. Leider schwächelt sie etwas beim Virenschutz: Im Labor-Test blieben 0,07 Prozent der aktuell vorherrschenden Viren unerkannt, und ohne Internetverbindung erkennt die Suite nur noch 84,3 Prozent. Das ist insgesamt immer noch ein zuverlässiger Schutz, aber zu wenig, um auf den Top-Plätzen im Test zu landen. Weiterer Nachholbedarf besteht bei der Bedienung und bei den Lizenzbedingungen.
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Windows Defender
Der Windows Defender belastet den PC am stärksten, ist nicht besonders zugänglich und verständlich, bietet kaum Extras und kann mit den Erkennungsraten der Konkurrenz nicht mithalten. Aber er ist kostenlos und auf Windows-Rechnern vorinstalliert – und bietet mit Internetverbindung akzeptable Erkennungsraten. Im aktuellen Test ging ihm gerade einmal 0,09 Prozent der Malware im Labor-Test durch die Lappen. Allerdings ist die Bedienung des Programms über die Windows-Einstellungen eher etwas für Profis. Nur wer sich gut auskennt und auf den Komfort der Kaufprogramme verzichten kann, findet in dem Grundschutz von Windows eine akzeptable Alternative.
Eset Smart Security Premium
Die Hauptaufgabe eines Schutzprogramms ist es, den PC zu schützen. Das gelang Eset dieses mal nicht gut genug: Nach der Installation des Programms kamen im Labor-Test mehr Schädlinge durch (0,15 Prozent) als vorher mit dem Windows Defender (0,09 Prozent). Ähnlich sieht es beim Praxis-Test aus. Das darf einem Schutzprogramm einfach nicht passieren, auch wenn die Schutzleistung insgesamt noch “ausreichend” ist. Die Smart Security landet daher auf dem letzten Platz.
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Schutzpakete mit Extras
Wie bereits im vergangenen Jahr hat COMPUTER BILD auch dieses Mal die Komplettpakete der Hersteller mit allen Extras getestet. Die Gefahren im Internet sind extrem vielfältig, und für nahezu alle Nutzer lohnt so ein Paket mehr, als sich einen Schutz mit verschiedenen Programmen selbst zusammenzustellen. Auch der Verkaufstrend geht eindeutig in diese Richtung: Die Komplettpakete sind bei vielen Herstellern trotz des höheren Preises die Topseller. Was genau in der jeweiligen Suite enthalten ist, ist je nach Anbieter unterschiedlich. Kern ist immer der Virenschutz. Häufig sind auch VPNs, Passwortmanager, Update-Assistenten und Schwachstellenscanner dabei. Einige Hersteller wie Avast bieten zudem auch Extras an, die nicht für die Sicherheit des PCs relevant sind, etwa Tuning-Funktionen. COMPUTER BILD hat solche Programmteile außen vor gelassen, weil es in diesem Test um Sicherheit geht. Diese Extras schaden aber natürlich auch nicht.
Große Schutz-Unterschiede
In den vergangenen Jahren gab es in der Schutzleistung der Testkandidaten nur geringe Unterschiede – im Großen und Ganzen lieferten so gut wie alle eine ordentliche Leistung ab. Das ist dieses Jahr anders: Die Unterschiede im Virenschutz sind wieder größer. Nur fünf von acht Programmen erhielten die Note “gut” oder besser. Vorneweg das Spitzenduo Norton und Bitdefender, die beide einen “sehr guten” Virenschutz boten. Auf dem letzten Platz landet in diesem Jahr Eset. Der Schutz dieser Suite ist zwar noch ausreichend, aber schlechter als der des kostenlos mit dem Betriebssystem mitgelieferten Windows Defender. Wer das Programm installiert, reduziert die Sicherheit des PCs.
Extrem hoher Testaufwand
Stark unterschiedliche Preismodelle
Taugt das mitgelieferte VPN etwas?
Fazit Antivirus-Test
Die Unterschiede bei Schutzprogrammen werden wieder größer – und zwar vor allem beim wichtigsten Punkt: der Schutzleistung. Statt auf Extras oder Bedienung wie in den vergangenen Jahren sollten Nutzer also mehr auf die Sicherheit schauen. Hier ganz vorn: Norton und Bitdefender, die beide ein “sehr gut” in der Schutznote erreichten. Testsieger Bitdefender setzte sich am Ende aufgrund des Preises auf den ersten Platz. Schlusslicht Eset muss beim Virenschutz hingegen dringend nachbessern. Im Testzeitraum war der schlechter als der des Windows Defender! Großes Manko bei fast allen Kandidaten: Bedienung und Verständlichkeit. Einzig der Zweitplatzierte Norton 360 Premium punktet hier mit einer guten Note.
AV-Hersteller im Ausnahmezustand
Malware erkennen und entfernen
Hacker finden immer wieder neue Wege, Malware auf einen Computer zu schleusen. Dafür verschicken sie E-Mails, bieten vermeintlich nützliche Programme zum Download an oder nutzen Sicherheitslücken in bereits installierter Software aus. Selbst unsichtbare Downloads beim Besuch einer Internetseite sind möglich. Unter den Viren sind vor allem Trojaner und Ransomware sehr gefürchtet. Ransomware verschlüsselt Ihre Dokumente und verlangt ein Lösegeld zur Entschlüsselung.
Trojaner erkennen und entfernen
Seinen Namen hat der Trojaner von dem gleichnamigen griechischen Mythos: Dabei belagerten Griechen die Stadt Troja und schleusten ein großes hölzernes Pferd, in dem sich Soldaten versteckten, in die Stadt, die so später von innen heraus überfallen und besiegt werden konnte. Diesen Trick macht sich auch die Malware zunutze: Sie geben sich als nützliche Programme aus und besitzen eventuell sogar Grundfunktionen, etwa zum Bearbeiten von Bildern. Der wahre Zweck ist aber, andere Schadsoftware auf den PC zu bekommen. Starten Sie den Trojaner, lädt er etwa Keylogger herunter, die Ihre Tastatureingaben aufzeichnen, sodass Passwörter lesbar sind. Auch Sniffer zum Analysieren der Daten auf dem Computer oder Tablet oder sogenannte Backdoor-Programme zur Fernsteuerung Ihres PCs kommen zum Einsatz.
Um sich vor einem Trojaner zu schützen, sollten Sie ein aktuelles Antivirenprogramm nutzen und vorsichtig sein bei E-Mail-Anhängen von Absendern, die Sie nicht kennen. Abmahnungen und Rechnungen sowie dubiose Angebote per E-Mail sollten Sie aufhorchen lassen. Wenn in E-Mail-Anhängen im Namen die Dateiendungen .docx oder .zip auftauchen, weist das ebenfalls auf einen Trojaner hin. Erkennt Norton 360, Kaspersky oder ein anderes Virenschutz-Programm einen Trojaner, schlägt es Alarm und entfernt diesen in der Regel automatisch.
Spyware erkennen und entfernen
Optimaler Virenschutz: Das können Sie tun
Wenn Sie sich für die passende Internet-Security-Suite entschieden haben, können Sie selbst noch einige Dinge tun, um sich optimal vor Malware zu schützen:
- Halten Sie Ihr Antivirenprogramm und Ihre Betriebssysteme immer auf dem neusten Stand. Updates sollten zeitnah nach der Veröffentlichung installiert werden, um Sicherheitslücken zu schließen.
- Seien Sie misstrauisch bei unbekannten Absendern, seltsamen URLs und kostenlosen Angeboten, die Sie nicht explizit angefordert haben. Schreibfehler sind nur die Spitze des Betrugs-Eisbergs – professionelle Hacker verschicken teilweise sehr echt wirkende E-Mails, beispielsweise von Ihrer Bank. Werden Sie zur Eingabe von persönlichen Daten aufgefordert, löschen Sie die E-Mail am besten sofort.
- Verwenden Sie sichere Passwörter, die aus Zahlen, Klein- und Großbuchstaben bestehen. Nutzen Sie nicht überall dasselbe Passwort, auch wenn das bequem ist.