Inmitten großer Spannungen mit Aserbaidschan hat Armenien dem verfeindeten Nachbarland Angriffe auf seine Grenzregion im Südkaukasus vorgeworfen. Die aserbaidschanische Armee habe das armenische Gebiet Gegarkunik beschossen und dabei im Ort Kut einen armenischen Soldaten getötet und zwei weitere verletzt, teilte das Verteidigungsministerium in Eriwan am Montag mit. Die Männer hätten in einem Fahrzeug Verpflegung für armenische Grenzsoldaten transportiert.
Die ohnehin seit langem schwer belasteten Beziehungen der beiden Ex-Sowjetrepubliken sind am Tiefpunkt angelangt, seit das autoritär geführte Aserbaidschan vor zwei Wochen die Region Nagornyj Karabach angriff und eroberte. Nagornyj Karabach liegt zwar auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wurde aber mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnt. Mittlerweile sind die meisten der rund 120.000 Bewohner nach Armenien geflohen.
Während der kurzen, aber heftigen aserbaidschanischen Angriffe starben in Nagornyj Karabach armenischen Angaben zufolge rund 200 Menschen, 400 weitere wurden verletzt. Befürchtet wird, dass der Massenexodus einen Schlussstrich unter viele Jahrhunderte armenischen Lebens in der Region zieht.