Mit einer feierlichen Messe im Petersdom ist am Sonntag die Weltsynode der katholischen Kirche zu Ende gegangen. 365 Synodenteilnehmer aus aller Welt hatten seit dem 4. Oktober in der Audienzhalle im Vatikan über institutionelle und inhaltliche Reformen der Kirche mit weltweit rund 1,4 Milliarden getauften Mitgliedern debattiert. Erstmals nahmen rund 70 Nichtkleriker, unter ihnen 54 Frauen, als voll stimmberechtigte Mitglieder an einer Bischofsversammlung teil.
Am Samstagabend hatten die Synodalen ein gut vierzig Seiten langes Schlussdokument gebilligt, über welches nun in den Ortskirchen abermals beraten werden soll. Erwartungsgemäß wurden in dem Dokument noch keine konkreten Empfehlungen für Reformen ausgesprochen, stattdessen wurden Diskussionsstand und Streitpunkte protokolliert. Erst bei einer weiteren Synodenversammlung im Oktober 2024 sollen konkrete Reformvorschläge erarbeitet werden, über deren Verwirklichung dann allein der Papst entscheidet.
In einem wesentlichen Streitpunkt, der Rolle von Frauen in der Kirche und deren Zugang zu Weiheämtern, blieb das Dokument vage. Es wird zwar allgemein fortdauernder „Klerikalismus, Machismo und unangemessener Gebrauch von Autorität“ in der Kirche angeprangert. Über den Zugang von Frauen zum Diakonat, dem niedrigsten der Weiheämter der Kirche, heißt es lediglich, dass es dazu unterschiedliche Auffassungen gibt. Es gilt als ausgeschlossen, dass es in der katholischen Kirche in absehbarer Zeit weibliche Priester gibt, allenfalls der Zugang zum Diakonat ist denkbar.
Auch die Formulierungen zum Thema Homosexualität blieben wenig konkret. In der Erklärung hieß es nur, manche Fragen „wie diejenigen im Zusammenhang mit Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung“ seien umstritten. Deshalb solle man sich Zeit nehmen, „ohne einfachen Urteilen nachzugeben“.
Mehrere deutsche Teilnehmer äußerten zwar Genugtuung, dass die Synode in einem neuen Format – einschließlich der Sitzordnung an runden Tischen – die bisherige Hierarchie der Bischöfe aufgeweicht habe. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, sagte in Rom jedoch: „Mutig war sie noch nicht, diese Synode.“ Für die kommende Phase und für den zweiten Teil in Rom wünsche er sich, dass Fragen klar identifiziert und einer Klärung zugeführt würden, „die die Kirche verändert, um der Menschen willen“, sagte Bätzing.