Ein UN-Hubschrauber ist am Mittwoch in einem von der radikalislamischen Terrormiliz Al-Shabaab kontrollierten Dorf in Zentralsomalia gelandet. Ob es sich um eine Notlandung handelte oder ob der Hubschrauber beschossen worden war, blieb zunächst unklar. „Erste Berichte weisen darauf hin, dass Al-Shabaab-Kämpfer einige Geiseln genommen und das Material an Bord des Hubschraubers beschlagnahmt haben“, sagte ein Polizeisprecher aus der Region Hiran der Deutschen Presse-Agentur.
Mehrere Medien, darunter die Washington Post und die New York Times, berichteten übereinstimmend, es seien neun Passagiere an Bord gewesen, darunter vier Europäer. Sechs der acht Passagiere seien entführt, ein weiterer getötet worden. Zwei Passagiere seien womöglich geflohen. Mitglieder der Terrormiliz, so die Washington Post, hätten den Helikopter angezündet.
Die Washington Post berief sich zudem auf ein internes Vermerk der Vereinten Nationen, der Hubschrauber sei „von einem Objekt auf dem Hauptrotorblatt getroffen worden, und der Flug sei sicher gelandet, wobei alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden”. Es wurde nicht gesagt, worum es sich bei dem Objekt handelte.
Der Helikopter habe kurz nach dem Start in der Stadt Beledweyne in Zentralsomalia einen Defekt gehabt, so auch Major Hassan Ali gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, bevor er in der Nähe des Dorfes Hindhere an der Grenze zur Region Galguduud gelandet sei. „Zwei somalische Männer und mehrere Ausländer waren an Bord. Es hatte auch medizinisches Material geladen und sollte verletzte Soldaten aus der Region Galguduud transportieren”, sagte er.
Die Hilfsmission der Vereinten Nationen in Somalia (UNSOM) bestätigte später, dass es einen Zwischenfall mit einem von den Vereinten Nationen beauftragten Hubschrauber gegeben habe, der eine medizinische Untersuchung aus der Luft durchführte. Sie teilte mit, dass sie Informationen über den Vorfall sammle und die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet würden.
Das Welternährungsprogramm (WFP) teilte derweil in den sozialen Medien mit, man könne bestätigen, „dass es sich nicht um ein Flugzeug des WFP oder des UN Humanitarian Air Service handelt“. Als Vorsichtsmaßnahme seien WFP-Flüge in der Region aber vorübergehend ausgesetzt worden.