Wahlkämpfe in den USA sind auch eine Frage des Geldes. Insofern wirft Joe Bidens Ausstieg aus dem Rennen um das Präsidentenamt die Frage auf, was mit den von ihm gesammelten Wahlkampfspenden geschieht. Ende Juni hatte die Kampagne rund 96 Millionen Dollar in der Kasse. Biden hat umgehend seiner Vizepräsidentin Kamala Harris die Unterstützung für die Kandidatur der Demokraten ausgesprochen, und die Kampagne hat sich in Dokumenten, die bei der Wahlbehörde Federal Election Commission eingereicht wurden, in „Harris for President“ umbenannt.
Sollte Harris am Ende tatsächlich nominiert werden, gilt das mit Blick auf die Wahlkampfspenden als die einfachste Lösung. Weil sie schon vorher Teil der Kampagne war, könnte sie nach Auffassung vieler Beobachter die 96 Millionen Dollar einfach übernehmen. Komplizierter wäre es, wenn der Nominierungsprozess doch noch auf eine andere Person hinausliefe.
Verschiedene Umgehungsmöglichkeiten
Womöglich müsste das Geld dann an die Spender zurückbezahlt werden. Es gäbe allerdings Möglichkeiten, dies zu umgehen. Beispielsweise könnte das Geld an ein sogenanntes Super Pac weitergeleitet werden, also ein politisches Aktionskomitee, das nicht direkt zur Kampagne gehört, aber sich für einen Kandidaten einsetzen kann. Es könnte auch an den Parteiausschuss Democratic National Committee gegeben werden.
Allerdings bildet sich aufseiten der Republikanischen Partei schon jetzt Widerstand dagegen, dass das Geld an Harris oder auch an einen anderen Kandidaten gegeben wird. Sean Cooksey, ein Republikaner, der derzeit an der Spitze der FEC steht, verwies in einem Eintrag auf der Plattform X auf Richtlinien, wonach das Geld an die Spender zurückgegeben werden müsse.
Charlie Spies, ein Anwalt mit Verbindungen zur Republikanischen Partei, sagte der „Washington Post“, Biden könne das Geld nicht einmal an Harris einfach transferieren, weil es in seinem eigenen Namen gesammelt worden sei. Es ist insofern damit zu rechnen, dass die Republikaner juristische Schritte einleiten werden, um eine Weitergabe des Geldes zu blockieren.
Donald Trump lag zuletzt mit Blick auf Wahlkampfspenden finanziell im Vorteil. Seine Kampagne verfügte Ende Juni über 128 Millionen Dollar. Er hat auch einige finanzkräftige Spender. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Multimilliardär Elon Musk viel Geld an ein Trump-nahes Super Pac geben will.