Billig-App aus China: Wenn Sie bei Temu bestellen, können Sie sich strafbar machen
Das Onlineversandhaus Temu lockt bereits seit längerer Zeit mit niedrigen Preisen aus einem riesigen Online-Angebot. Doch Kunden sollten beim Shopping unbedingt aufpassen, da sie sich in manchen Fällen sogar unbewusst strafbar machen können.
Lange Zeit war die offizielle App von ChatGPT auf dem ersten Platz im App Store – stattdessen steht dort eine Shopping-App, die bis vor kurzem völlig unbekannt war, plötzlich aber überall zu sehen ist.Die Rede ist von der App Temu, die mit dem Motto „Shoppen wie ein Milliardär“ daherkommt. Das ist eine Anspielung auf die winzig kleinen Preise, mit denen die Macher werben. Die App ist immer noch auf Platz zwei in den Charts.Aber mal im Ernst: Kopfhörer für zwei Euro? Solche Werbeversprechen werfen die Frage auf, ob es sich um einen seriösen Shop handelt, oder ob Kunden hier nur Geld versenken.
Die Verbraucherzentrale NRW warnt Nutzer*innen jetzt vor möglichen Steuern und Zollgebühren und rät wie folgt:
- Informieren Sie sich über die geltenden Zollbestimmungen
- Zahlen Sie nicht „in Vorkasse“
- Machen Sie sich bewusst: Kommen Waren aus dem Fernen Osten, kann es zu längeren Lieferzeiten kommen
- Seien Sie kritisch – auch gegenüber Produktbewertungen anderer Nutzer*innen und informieren Sie sich gezielt vor Ihrem Kauf
- Wer den ständigen Werbe-Angeboten von Temu schwer widerstehen kann, der schaltet in den Smartphone-Einstellungen die Push-Benachrichtigungen aus , meldet sich vom E-Mail-Newsletter wieder ab oder antwortet auf eine Werbe-SMS mit STOP (laut Temu-Nutzungsbedingungen vom 8. Juli 2023)
- Temu hat hohes Interesse an personenbezogenen Daten. Achten Sie daher darauf, etwa das Standort-Tracking in den Einstellungen Ihres Smartphones zu deaktivieren . Die Verbraucherzentrale rät zudem von „Single-Sign-On“ (Einmalanmeldung) ab. Auch den Zugriff auf Kontakte, Werbe-ID, Fotos und Mikrofon sollten Sie verweigern.
Shopping-App Temu: Augen auf vor dem Schnäppchenkauf
Falls Sie in letzter Zeit auch ständig Werbung für Temu bekommen, dann ist das kein Zufall, denn der Anbieter versucht mit aller Kraft, in Europa Anklang zu finden. Dabei funktioniert die Plattform ein wenig wie der Marktplatz bei Amazon oder die Seite AliExpress – Temu verkauft also die Produkte nicht selbst, sondern über Dritthersteller.
Wie auch bei anderen chinesischen Shoppingseiten werden die Waren zunächst importiert, was zu langen Lieferzeiten führt. Zwar verschickt Temu laut eigenen Angaben alle Waren versandkostenfrei, aber dieser Effekt verpufft, wenn Sie in Deutschland nachzahlen müssen.
Der Medienrechtsanwalt Christian Solmecke berichtet in einem YouTube-Video sogar davon, dass eine Bestellung dort rechtliche Konsequenzen haben kann. Der Weltpostvertrag für kleine Pakete regelt, dass bei Bestellungen, die über 150 Euro Warenwert haben, eine Zollgebühr entrichtet werden muss.
Temu verschickt solche Bestellungen möglicherweise aber in kleineren Teilsendungen, die jeweils unter 150 Euro liegen. Fällt das dem Zoll auf, dann müssen Sie die Einfuhrumsatzsteuer und die Zollgebühren nachzahlen.
Darüber hinaus gibt es auf Temu auch einige Produkte, die in Deutschland verboten sind. Dazu zählen neben NS-Devotionalien und Wurfsternen auch Produkt-Plagiate – und wenn Sie mehrere Produkte dort kaufen, könnte Ihnen eine Geschäftsabsicht unterstellt werden. Dann kann, so Solmecke, der Streitwert schnell im fünfstelligen Bereich liegen.
Nutzerwertungen sprechen für sich
Auf der Seite von Trustpilot bekommt Temu jedenfalls einige negative Kritiken und die 5-Sterne-Rezensionen haben zufällig oft einen Gutscheincode dabei. Kunden, die die Plattform tatsächlich ausprobiert haben, berichten von
- nicht erhaltenen Sendungen
- schlecht verpackten Produkten
- kaputten Waren
- Problemen beim Bezahlvorgang
Aber sogar Lieferungen, die ankommen, entsprechen nicht immer den Angaben. So könnten Kleidungsstücke in einer anderen Farbe geliefert werden oder Produkte aus Plastik schon bei der ersten Anwendung kaputtgehen.
Der Kundendienst war laut dieser Personen offenbar auch nicht sehr hilfreich, da dieser nicht deutschsprachig ist. Da Temu nicht in der EU sitzt, werden Sie eher Schwierigkeiten haben, Ihr Recht als Käufer durchzusetzen.
Sie gehen nämlich als Kunde dort keinen Vertrag mit Temu selbst ein, da die Plattform nur als Vermittler dient. Den eigentlichen Anbieter der Waren überhaupt zu erreichen ist dabei so gut wie aussichtslos.
Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema
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Dörte Kaschdailis
Co-Founderin und Managing Partner von opexxia, vorherige Stationen waren unter anderem Planet Sports, Otto und Hermes
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Dörte Kaschdailis
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Dörte Kaschdailis
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Dörte Kaschdailis
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