Intel hat im vergangenen Quartal einen Nettoverlust von mehr als 16 Milliarden Dollar erlitten. Trotzdem sieht sich der amerikanische Halbleiterkonzern wieder auf dem Weg der Erholung. Der Verlust wird mit einer Reihe von Sonderaufwendungen erklärt, darunter Restrukturierungskosten. Im operativen Geschäft habe es dagegen „soliden Fortschritt“ gegeben, sagte Vorstandschef Pat Gelsinger.
Damit schlug er ganz andere Töne an als noch vor drei Monaten, als er die Ergebnisse „enttäuschend“ nannte. Damals kündigte er einen umfangreichen Stellenabbau an, der 15.000 Mitarbeiter treffen sollte. Im September teilte Intel außerdem mit, sein großes Investitionsprojekt in Deutschland zunächst auf Eis zu legen. Die beiden geplanten Chipwerke in Magdeburg sollen um ungefähr zwei Jahre aufgeschoben werden.
An der Börse hat Intel nach der Vorlage seiner Zahlen einen ungewohnten Kurssprung erlebt. Der Aktienkurs stieg im nachbörslichen Handel zeitweise um 15 Prozent, wobei es im späteren Verlauf wieder etwas bergab ging. Vor drei Monaten stürzte der Kurs nach Veröffentlichung der Ergebnisse an einem Tag um 26 Prozent ab, das war der größte Rückgang seit 50 Jahren. Seit Jahresbeginn hat die Intel-Aktie mehr als 50 Prozent an Wert verloren.
Im dritten Quartal blieb Intel auf Schrumpfkurs, der Umsatz fiel um 6 Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar. Das lag allerdings etwas über den Erwartungen, Analysten hatten im Schnitt mit 13,0 Milliarden Dollar gerechnet. Besser als erwartet schnitt Intel diesmal im Geschäft mit Halbleitern ab, die in Rechenzentren zum Einsatz kommen. Hier stieg der Umsatz um 9 Prozent, im Quartal zuvor hatte es ein Minus gegeben. In dieser Sparte macht Intel die Konkurrenz durch Nvidia besonders zu schaffen. Nvidia profitiert derzeit von seinen Chips, die sich gut für Anwendungen rund um Künstliche Intelligenz (KI) eignen, Intel hat auf diesem Gebiet erheblichen Rückstand.
In seiner größten Sparte mit Chips für Personalcomputer musste Intel diesmal einen Umsatzrückgang von 7 Prozent hinnehmen. Hier halten Beobachter Intel mit Blick auf KI für besser aufgestellt. Das Unternehmen stellt spezielle KI-Chips für PCs her.
Intel hat im dritten Quartal Sonderaufwendungen von mehr als 18 Milliarden Dollar verbucht. Davon entfallen 2,8 Milliarden Dollar auf Restrukturierungskosten, unter anderem für den Personalabbau. Die restlichen Posten sind Abschreibungen, zum Beispiel für nicht mehr benötigte Ausrüstung für die Chipproduktion. Auch auf den Firmenwert der Tochtergesellschaft Mobileye, einem Spezialisten für Fahrassistenzsysteme, nahm Intel eine Abschreibung vor.
Für das Schlussquartal stellt sich Intel auf einen abermaligen Umsatzrückgang ein. Das Unternehmen sagt einen Umsatz zwischen 13,3 Milliarden und 14,3 Milliarden Dollar voraus, was einem Minus von 7 bis 14 Prozent entsprechen würde. Auch diese Prognose lag etwas über den Erwartungen.