Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft die Deutschen angesichts des Anschlags von Magdeburg dazu auf, zusammenzuhalten. „Hass und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben. Lassen wir uns nicht auseinandertreiben“, sagte er in seiner Weihnachtsansprache. Denn Zusammenhalt sei es schließlich, der unser Land ausmache.
Zugleich beschrieb der Bundespräsident, dass über dem Weihnachtsfest in diesem Jahr ein „dunkler Schatten“ liege. Der Anschlag vom Freitagabend erfülle mit Trauer und Entsetzen. Den Angehörigen der Opfer versicherte Steinmeier: „Sie sind mit Ihrem Schmerz nicht allein. Die Menschen überall in unserem Land fühlen und trauern mit Ihnen.“
Steinmeier dankte den Rettungskräften und Polizisten, die in Magdeburg Hilfe geleistet hätten. Die Deutschen ermutigte er, sich – auch angesichts anderer großer Herausforderungen, die sich gerade stellten – auf ihre Stärken zu besinnen. Gemeinsinn und Tatkraft, Ideenreichtum und Fleiß, Mut und Ehrgeiz, nicht zuletzt Vertrauen in uns selbst zählten dazu. Damit seien auch in der Vergangenheit schon große Krisen gemeistert worden. Zugleich müsse man auch offen aussprechen, was gerade schlecht laufe in Deutschland und was dringend getan werden müsse.
Entscheidung über Auflösung des Bundestags nach Weihnachten
Dabei nahm er auch Bezug auf das Ende der Regierungskoalition von SPD, Grünen und FDP und auf die Neuwahl des Bundestags. „Und auch wenn jetzt eine Regierung vorzeitig an ihr Ende gekommen ist, ist das nicht das Ende der Welt“, sagte der Bundespräsident in seiner Ansprache, die am 25. Dezember gesendet wird.
Das Grundgesetz habe für diesen Fall vorgesorgt. Steinmeier versicherte, er werde die Entscheidung über die Auflösung des Bundestags „mit Sorgfalt“ nach den Weihnachtstagen treffen.
Angesichts einer anhaltend unsicheren Weltlage mit Kriegen etwa in der Ukraine und Nahost äußerte Steinmeier Verständnis für alle, die besorgt sind. Die Stimmung in Deutschland beschrieb er als angespannt. Es herrsche „viel Unzufriedenheit über Politik, Wirtschaft, über Bürokratie, über Ungerechtigkeiten“. Der Ton im Land sei im Alltag rauer geworden, „zuweilen sogar unversöhnlich“.
Der Bundespräsident rief dazu auf, an Weihnachten zu pflegen, was uns verbinde: die Familie, Freundschaften und Beziehungen zu allen, die einem Kraft gäben.