Niemand war so oft auf dem Cover der deutschen Vogue wie Claudia Schiffer. Die Märzausgabe des Magazins zeigt das 53 Jahre alte Model zum insgesamt siebten Mal – diesmal in Begleitung ihres Katers Chip, den sie im Arm hält. Dieser sei gerade dabei, eine eigene Karriere aufzubauen, wie Schiffer im „Vogue“-Interview erzählte. Er spielt in „Argylle“ mit, dem neuen Film ihres Mannes, des Regisseurs und Produzenten Matthew Vaughn, und hat seit Kurzem einen eigenen Instagram-Account. Außerdem seien seine „Memoiren“ als Buch veröffentlicht worden. „Sein Ruhm wird immer größer“, so Schiffer. Chip lebt seit drei Jahren bei Schiffer und ihrer Familie.
Neu ist die Idee nicht, vielmehr scheint „Cover-Cat-Content“ gerade im Trend zu liegen: Das US-amerikanische „Time Magazin“ kürte Sängerin Taylor Swift im vergangenen Dezember zur Persönlichkeit des Jahres 2023 – und fotografierte sie für den Titel mit ihrem Kater Benjamin Button. Dieser lag wie ein Schal auf den Schultern von Swift und starrte mit seinen blauen Augen in die Kamera.
„Macht und Kontrolle über ihre eigenen Bilder“
Schiffer sprach im Interview mit der deutschen Vogue nicht über ihre Beweggründe, Chip mit aufs Bild genommen zu haben, dafür über die Veränderungen in ihrer Branche. Models könnten aus ihrer Sicht heutzutage viel mehr von ihrer Persönlichkeit zeigen, sagte sie. Durch digitale Medien und E-Commerce hätten diese ganz andere Möglichkeiten: „Sie haben die Macht und Kontrolle über ihre eigenen Bilder, ihre Stimmen und Werte, was ich bewundere.“ Zu ihrer Zeit hätten Models viele Interviews geben oder auf einem Magazin-Cover sein müssen, um zu zeigen, wer sie sind. Auch das internationale Publikum sei durch soziale Medien viel leichter zu erreichen.
Laut Schiffer ist das Fluch und Segen zugleich. In den Neunzigerjahren hätten Models viel mehr Privatsphäre gehabt, heute müsse man ständig präsent sein, um mitzuhalten. „Man konnte völlig abschalten und eine kleine Pause einlegen und in Ruhe andere Dinge tun. Social Media macht das heute unmöglich.“
Zudem seien Frauen im Alter von 40 oder 50 Jahren heute mehr repräsentiert. Vor den Neunzigerjahren sei die Karriere eines Models nicht über ihre Dreißiger hinausgegangen. Heute gebe es „Vielfalt in allen Bereichen – Alter, Sexualität, Körpertyp, Hautfarbe und so weiter“, so Schiffer. „Das ist ein unglaublich positiver Wandel, der ein viel breiteres und gesünderes Spektrum an Repräsentation und Bildung ermöglicht.“