Liebe Leserin, lieber Leser, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum zweiten Nachtragshaushalt 2021 vom 15. November 2023 darf als historisch bezeichnet werden. Selten haben die Karlsruher Richter der Bundesregierung so klare Grenzen in der Haushaltspolitik aufgezeigt. Sie haben nicht lediglich die zukünftige Finanzpolitik eingeschränkt, wie sie dies hinsichtlich europäischer Rettungsprogramme seit der EU-Schuldenkrise getan haben. Der zweite Nachtragshaushalt 2021 und die damit verbundenen Regeländerungen sind sogar nichtig. Das Urteil schränkt die Haushaltspolitik rückwirkend ein. Der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Lars P. Feld hat in einem Gastbeitrag aufgeschrieben, wie die Finanzpolitik nun aussehen könnte. Es ist ein Lehrstück geworden über das, was vor dem Land und seinen Bürgern liegt.
Ein Elektromotor ist ein Elektromotor. Oder doch nicht? Drei deutsche und ein französischer Zulieferer halten die chinesische Konkurrenz mit einem neuen Motorenkonzept auf Abstand. Eine Reise zu den Entwicklungsstandorten der deutschen Autozulieferer zeigt: Vitesco und auch Unternehmen wie Mahle und ZF, groß geworden mit Kolben und Getrieben, arbeiten an einer neuen Generation Elektroantriebe, die alles besser können soll, sie liefert mehr Kilowatt je Kilogramm und kommt zudem ohne seltene Erden aus, jene Magnetmaterialien, die zwar für hohe Leistungsdichte sorgen, aber deren Gewinnung und Verarbeitung wesentlich in China erfolgen. An der damit einhergehenden Unabhängigkeit arbeitet außerdem Valeo mit, ein französischer Zulieferer, der seine Elektromotorenkompetenz aus einem mittlerweile vollständig integrierten Gemeinschaftsunternehmen mit Siemens bezog.
Die Technik, die sich im Elektromotorenbau in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts Bahn brechen könnte, basiert auf einer alten Idee, dem fremderregten Synchronmotor. Johannes Winterhagen hat sich auf eine Reise durch die neusten Entwicklungen der Technik begeben, die auf dieser alten Idee aufbauen.
Statt ein Haus zu kaufen, lohnt es sich, zur Miete zu wohnen – und nach dem Vorbild des norwegischen Staatsfonds zu investieren. Das ist in dieser Woche die These unseres Finanzfachmanns Volker Looman. Denn es gebe auch ein Leben ohne Eigenheim. Dafür solle man sich zum Trost einfach den norwegischen Staatsfonds anschauen, vor allem die Entwicklung in jüngster Zeit. Der norwegische Staatsfonds ist am 1. Januar 1998 aufgelegt worden. Folglich ist die Einrichtung fast 26 Jahre alt. In dieser Zeit hat der „Ölfonds“ mithilfe von Aktien, Anleihen und Immobilien im Mittel eine Rendite von 6 Prozent im Jahr erwirtschaftet.
Wenn man das für sich (als Mieter) nachbauen will, entwirft Looman in seinem Stück einen exakten Konstruktionsplan dafür. Hier nur grundsätzlich: Die Aktienquote sollte mindestens 60 Prozent betragen, weil die Rendite sonst in den Keller sackt. Zweitens: Die börsennotierten Unternehmen sollten zu 40 Prozent aus Amerika und zu jeweils 30 Prozent aus Asien und Europa stammen. Drittens: Anleihen sowohl von Staaten als auch von Unternehmen verteilen. Viertens: Die Erträge sollten nach Möglichkeit angesammelt werden, weil die Wiederanlage von Ausschüttungen mit viel Arbeit und hohen Kosten verbunden ist.
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Ihr Carsten Knop
Herausgeber
Frankfurter Allgemeine Zeitung