Es hört keiner gerne zu, wenn es um den Knopf hinterm Ohr geht. Hörgeräte sind für viele Menschen immer noch ein Tabuthema. Obwohl sie im Vergleich zur Brille kaum zu erkennen sind, hat die Sehhilfe ein besseres Image und ist anerkannt. Schlechtes Hören beeinträchtigt den Alltag jedoch ähnlich wie schlechtes Sehen. Also auf zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt! Wenige werden überrascht sein, wenn der Test einen Hörverlust attestiert. Denn jeder weiß, wenn er schlecht hört. Man will es nur nicht wahrhaben. Dann schallt es aus dem Fernseher immer lauter, die Nachfragen in Gesprächen werden häufiger, und der Lautstärkepegel des Smartphones ist im roten Bereich. Doch die Worte des Gegenübers kann man nicht lauter drehen, auch nicht die der Konferenzteilnehmer oder des Sitznachbarn im Restaurant. Es sei denn, man hat ein Hörgerät im Ohr.
Wer den Umweg über den HNO nicht nehmen will, sondern frohen Mutes in den Laden des Hörakustikers stürmt, kann das tun. Nur wenn die Krankenkasse etwas zuschießen soll, muss zudem ein ärztliches Attest her. Mit 741 Euro pro Ohr subventioniert die Behörde ein Gerät, wenn der Hörverlust beim Sprachverstehen zwanzig Prozent oder höher ist. Wir haben für den Test den Gang zum HNO erst einmal ausgelassen und sind direkt mit einem Termin bei Tanja Di Mauro gestartet. Sie ist Hörakustikmeisterin und führt die Geschäfte bei Hörsinn in Frankfurt. Dort gibt es alle namhaften Marken wie Phonak, Signia, Resound, Widex, Oticon, Bernafon und weitere. Ein Modell von diesen Marken sollte auf und in den Ohren landen. Nahezu jeder Hersteller bietet verschiedene Preis- und Qualitätsklassen an, beginnend mit Basismodellen über Mittel- bis hin zur Premiumklasse. Wir haben das Slim Lumity 90 von Phonak ausprobiert. Es ist ein Modell aus der Premiumklasse, kostet 3100 Euro pro Ohr und versteckt sich aufgrund seiner schmalen Bauform ziemlich gut hinter dem Ohr, sodass selbst der Bügel der Brille noch Platz findet.