Das staatliche Aktienpaket von 16,5 Prozent an der Commerzbank ist 2,5 Milliarden Euro wert und soll marktschonend abgebaut werden. Doch schon die Verkaufsankündigung trug dazu bei, dass der Commerzbank-Kurs, der am Dienstagabend mit 13,09 Euro den Börsenhandel beendet hatte, am Mittwochmorgen zunächst um gut 4 Prozent auf 12,55 Euro nachgab. Nach einer Handelsstunde lag der Commerzbank-Kurs auf 12,80 Euro, das Minus engte sich damit auf 2,2 Prozent Tagesverlust ein.
Die Ankündigung der Bundesregierung zum schrittweisen Verkauf ihrer Commerzbank-Aktien trifft auf einen in dieser Woche schwankungsintensiven Markt. Am Dienstag hatte der wichtigste deutsche Aktienindex knapp 1 Prozent verloren, nachdem er zu Handelsbeginn mit 18.965 Punkte noch einen Rekord aufgestellt hatte. Doch dann setzte am Dienstagnachmittag ein Abschwung am US-Aktienmarkt ein.
Nvidia sackte um zehn Prozent ab
Der Standardaktienindex S&P 500 verlor am Dienstag 2 Prozent, der Technologieaktienindex Nasdaq 100 rund 3 Prozent – der größte Tagesrutsch seit Anfang August. Die Aktie des Chipherstellers Nvidia sackte sogar um 10 Prozent ab. Nvidia gilt als der größte Profiteur des Fortschritts der künstlichen Intelligenz. Dieser Trend hat viele Kurse an den Aktienbörsen in den vergangenen Monaten nach oben getrieben. Inzwischen halten einige Marktteilnehmer den KI-Trend zunächst für ausgereizt.
Die Kurse in New York reagierten aber Dienstag allerdings vor allem auf den ISM-Index. Dieser wohl wichtigste Frühindikator für die amerikanische Industrie ist den fünften Monat in Folge gesunken, zuletzt mit wachsender Dynamik. Der ISM deutet mit Werten kleiner 50 eine Schrumpfung der US-Industrie an. Bisher konnte die amerikanische Wirtschaft trotz erhöhter Zinsen eine Rezession vermeiden.
Für 2024 hat der Internationale Währungsfonds seine Prognose für das Wirtschaftswachstum in den USA gerade leicht von 2,7 auf 2,6 Prozent gesenkt. Doch nun mehren sich die Stimmen, die sich eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed am 12. September um 50 Basispunkte vorstellen können. Bisher rechneten die Anleger ganz überwiegend mit einer Zinssenkung nur um 0,25 Prozentpunkte.
Die Nervosität ist zumindest an den globalen Aktienmärkten im Verlauf der Woche stark gestiegen. In Tokio rutschte der Nikkei-Index am Mittwoch um mehr als vier Prozent in die Tiefe auf 37.013 Punkte. Nach dem zehnprozentigen Kursrutsch des US-Chipherstellers Nvidia brachen in Tokio auch die Aktien des Chipriesen Tokyo Electron und des Chiptester-Herstellers Advantest um rund neun beziehungsweise acht Prozent ein. Der Chiphersteller Renesas Electronics fiel um bis zu 10,3 Prozent und war damit der größte prozentuale Verlierer im Nikkei.
Mit Spannung warten die Anleger nun auf den amerikanischen Arbeitsmarktbericht für August, der am Freitag vom Arbeitsministerium in Washington veröffentlicht wird. Auch die dort vermeldeten offenen Stellen werden für die Frage wichtig sein, ob die Fed die Zinsen im September schon deutlich oder nur moderat senken wird.