Auf den ersten Blick wirkt der große Wandschmuck mit seinen unzähligen Braun- und Grautönen im Foyer der Römerstadtschule wie ein modernes Kunstwerk. Doch was da auf zweieinhalb Quadratmetern hinter Glas präsentiert wird, ist nicht dem Einfallsreichtum eines kreativen Geistes geschuldet. Bei näherem Hinsehen lassen sich daran haftende Knochen- und Keramikbruchstücke, Ascheschichten und Steine erkennen: Nach aufwendiger Restaurierung ist, als vertikaler Schnitt durch eine Opfergrube, ein Stück Geschichte an den Ort seiner Entstehung zurückgekehrt. Es erinnert nun daran, dass die Römerstadtschule im Frankfurter Stadtteil Heddernheim die Antike nicht von ungefähr im Namen führt. Wo heute Schreiben und das Einmaleins gelehrt wird, wo während der großen Pausen vielstimmiger Kinderlärm von den Wänden widerhallt, befand sich vor 1800 Jahren das zentrale Heiligtum der römischen Stadt Nida.