Schnitzel für 30 Euro, Rührei für 20 Euro und das Bier kostet mittlerweile in Großstädten fast sechs Euro. Bei den mittlerweile hohen Preisen in der Gastronomie vergeht vielen Menschen der Appetit. Das spüren auch die Restaurantbetreiber, die deutlich weniger mit Essen und Getränken umsetzen, weil deutlich weniger bestellt wird. Restaurants setzen auch deshalb auf Rabatt- und Aktionsangebote, die aber nicht immer den Nerv der Kunden treffen.
Genau dort setzt Neotaste* an. Statt sperrigen Gutscheinheften und Kundenkarten können Gäste Angebote direkt über eine App sehen. Ziel von Neotaste ist es, Gastronomen neue Kunden zu bringen und gleichzeitig Gästen hohe Rabatte zu ermöglichen. „Wir nutzen die App seit gut vier Monaten“, berichtet eine Gastronomin aus München auf Anfrage von FOCUS online. „Wir sehen, dass viele Nutzer über die Angebote zu uns kommen und dann auch wiederkommen.”
Zukunft der Gastro ist digital, nachhaltig und günstig
Kunden können in der App bequem Restaurants mit Rabatten vor Ort auswählen. Später sollen Nutzer auch Tische direkt reservieren können. Restaurants hilft das, ihre Auslastung besser zu planen und anzupassen. „Unsere Vision war es, eine Plattform zu schaffen, die es Nutzern ermöglicht, schnell und einfach neue Restaurants zu entdecken, während Restaurants die Chance erhalten, neue Kunden zu gewinnen und ihre Bekanntheit zu steigern“, sagt Hendrik Sander, Mitgründer und CEO von Neotaste im Gespräch mit FOCUS online.
Mehr als 3200 Restaurants nutzen Neotaste bereits. In 27 Städten sei man bereits aktiv. In diesem Jahr ist Neotaste außerdem erstmals in Amsterdam und damit an einem ausländischen Standort gestartet. Ein Riesenerfolg, denn er zeigt: Gäste suchen aktiv nach neuen Angeboten und digitalen Lösungen. „Wir fördern die Rentabilität anstatt diese zu beeinträchtigen“, berichtet Sander von dem Erfolgsgeheimnis. „Mit NeoTaste werden bewusst freie Tische gefüllt und besetzt, es entsteht eine höhere Auslastung und führt dazu, dass die meisten unserer Nutzer das jeweilige Restaurant zum ersten Mal aufsuchen und das Potential neuer Stammgäste somit vervielfacht wird.“
In den kommenden Monaten soll Neotaste in noch mehr Städten und Ländern verfügbar sein und noch mehr Funktionen bieten. „Alles andere mag ich nicht vorhersagen, wenn ich mir anschaue, wie verrückt alleine die letzten 6 Monate waren“, berichtet Sanders.
So hat das Osnabrücker Start-up gerade eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen. Mit dem Kapital will das Unternehmen nun weitere Städte anschließen. Angeführt wurde die Finanzierung von dem europäischen Venture Capital Fonds Earlybird. Der bestehende Investor Burda Principal Investments (BPI)* beteiligte sich ebenfalls an der Runde. Mit den 21 Millionen Euro soll nun die internationale Expansion vorangetrieben werden. „Unsere Investition in Neotaste im Sommer 2023 war ein deutliches Bekenntnis zum beeindruckenden Wachstum und Potenzial des Unternehmens“, sagt Friedrich von Wulffen, Investment Manager bei BPI.
Wie funktioniert Neotaste?
Nutzer benötigen zunächst die Neotaste-App und einen Account. Nach erfolgreicher Registrierung müssen Kunden ein Abo abschließen. Das Abo lohnt sich laut Neotaste bereits ab der ersten Bestellung. Kunden können flexibel bleiben. Entweder sie buchen ein Monatsabo für 4,99 Euro oder zahlen direkt für das ganze Jahr knapp 36 Euro.
In der App werden den Gästen zahlreiche Deals angezeigt, zum Beispiel „zwei bestellen und eins bezahlen“ auf Hauptgerichte oder ein Dessert gratis beim Kauf eines Hauptgerichts. Diese Angebote sind in der App einsehbar und buchbar, die Deals werden vor Ort im Restaurant eingelöst. Besonders praktisch: Mit der App lassen sich auch Restaurants entdecken, die man mit einer einfachen Google-Suche nicht gefunden hätte.
Die Nutzung der Neotaste-App ist für die Gastronomie kostenlos. Das ist ein deutlicher Vorteil gegenüber traditionellen Gutscheinheften. Mit der App können Restaurantbesitzer ihre Angebote flexibel gestalten und bei Bedarf anpassen oder zurückziehen. Das gibt ihnen die Freiheit, ihre Rabattaktionen nach Belieben und je nach ihrer Auslastung anzupassen. „Jede Kategorie, Küche und erfinderischer Geist der Gastronomie ist bei uns willkommen“, sagt Sanders. Ihm ist dabei die Qualität wichtiger als die Quantität.
„Wir achten auf unser Nutzerfeedback, Nutzerwünsche, sowie Service, Ambiente und Essen. Zudem haben wir immer ein Team vor Ort, welches sich bestens in der Gastronomie auskennt und entsprechend aus erster Hand Erfahrungen teilt“, sagt Sanders über die Auswahl der Restaurantbetriebe. „Geschmäcker sind bekanntlich sehr verschieden und somit möchten wir jeglichen Geschmack der Stadt abbilden und repräsentieren“, fügt er hinzu. Gäste sehen in der App und die entsprechenden Angebote gelten oder eben aktuell nicht. Auch die Anzahl der Tage, nach denen ein Gast denselben Rabatt erneut in Anspruch nehmen kann, können die Gastwirte selbst festlegen.
Gastronomie kämpft mit steigenden Kosten und Umsatzflaute
Das Gastgewerbe in Deutschland erholt sich nur langsam vom Corona-Schock. Die Umsätze legten 2023 im Vergleich zum Vorjahr zwar sowohl preisbereinigt (real) als auch nominal zu, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Das laufende Jahr hat nach Angaben des Branchenverbandes Dehoga mit einem Umsatzminus begonnen.
„Wo früher vielleicht ein drittes Bier bestellt wurde, weil man gesellig zusammensitzt, ist das heute nicht mehr der Fall“, sagt Bernd H., Kellner eines bekannten Wirtshauses im Münchner Zentrun. „Wir gehen mittlerweile auch aktiver auf Kunden zu, fragen sie direkt, ob sie noch einen Beilagensalat oder ein Dessert haben wollen. Ziel ist es, so viel Bestellungen aufzunehmen, wie nur möglich.“
Einer aktuellen Umfrage des Verbandes zufolge lagen die Umsätze im Januar nominal 10,2 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. „Es wird für die Betriebe immer schwerer, wirtschaftlich zu arbeiten“, stellte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Guido Zöllick, fest. „Die Zukunftsängste in der Branche nehmen zu. Die Aussichten sind düster.“
Genau hier können digitale Lösungen den Betrieben entscheidend helfen. Apps wie Neotaste helfen auch dabei, dass Betriebe nicht nur wirtschaftlicher und kundenfreundlicher, sondern auch umweltfreundlicher zu arbeiten. Restaurants können mit der App setzen verstärkt auf lokale und saisonale Zutaten, um den CO2-Ausstoß durch lange Lieferwege zu reduzieren. Gezielte Angebote, Gutscheine und auch eine saisonale Karte rücken das „Zero Waste“-Prinzip in den Fokus. Dabei kann Neotaste die Lebensmittelverschwendung und auch durch kreative Verwertungsstrategien bekämpfen.
*Disclaimer: Burda Principal Investments (BPI), der unabhängige Wachstumskapitalarm des Medien- und Technologie-Unternehmens Hubert Burda Media, ist Investor von Neotaste.