Dramatische Folgen: Ein Klick und Sie sind nackt im Netz! So gefährlich sind neue Auszieh-Tools
Mittwoch, 15.05.2024, 12:24
Die dunkle Seite digitaler Bildbearbeitung: Mit einfachen Tools und wenigen Aufwand sind auch Sie plötzlich nackt im Internet oder WhatsApp-Gruppen zu sehen. Die Folgen solcher Fake-Nacktbilder sind laut Medien-Profi Florian Buschmann dramatisch – vor allem für Kinder und Jugendliche.
Klar konnten früher mittels Photoshop und stundenlanger Arbeit auch schon Menschen digital ausgezogen werden. Doch jetzt kann das mit wenigen Klicks jeder schnell und einfach. Besonders besorgniserregend ist die Verfügbarkeit dieser Technologien für Kinder und Jugendliche, die oft die potenziellen Folgen ihres Handelns im digitalen Raum nicht vollständig abschätzen können.
Leichte Zugänglichkeit und die daraus resultierenden Gefahren
Die Fähigkeit, Kleidung digital aus Bildern zu entfernen, ist technologisch möglich. Diese Tools, welche oft als harmlose Spielereien vermarktet werden, können jedoch schnell missbraucht werden. Kinder und Jugendliche, die in einer Welt aufwachsen, in der digitale Manipulation allgegenwärtig ist, könnten solche Technologien aus Neugier oder unter Peer-Druck ausprobieren, ohne die langfristigen Auswirkungen zu verstehen.
Die Gefahr liegt insbesondere darin, dass die manipulierten Bilder verwendet werden können, um Bekannte bloßzustellen oder zu mobben. Nicht selten begegnen uns solche Beispiele in den Schulen, ob das Bild in echt geknipst oder per Knopfdruck erstellt wurde, spielt keine Rolle. Psychische Folgen, wie Unwohlsein, depressive Züge oder sogar suizidale Gedanken können Folgen sein.
Über den Gastautor Florian Buschmann
Florian Buschmann, Gründer der „Offline Helden“, engagiert sich zur Prävention von Mediensucht. Einst selbst betroffen, weiß er um die Gefahren. Jährlich führt er mit seinem Team über 300 Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Teilnehmern in Schulen durch. Die „Offline Helden“ setzen sich für Medienkompetenz, Mediensuchtprävention und den richtigen Umgang mit KI ein. Sie wissen: Die Zukunft beginnt bei unseren Kindern.
Rechtliche Aspekte und ethische Bedenken
Rechtlich gesehen bewegen sich Nutzer, die solche Tools verwenden, oft in einer Grauzone. In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, ist die Erstellung und Verbreitung von Bildmaterial, das Personen in einer kompromittierenden oder entwürdigenden Weise darstellt, illegal. Dies gilt besonders, wenn die dargestellten Personen minderjährig sind. Der Missbrauch von Bildbearbeitungstools kann somit zu rechtlichen Konsequenzen führen, einschließlich Strafverfahren wegen der Verletzung des Persönlichkeitsrechts.
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Der Schutz der Integrität und Würde des Einzelnen muss immer Vorrang haben. Aus diesem Grund sollten solche Tools auch nicht für Minderjährige frei verfügbar sein. Auch wenn die Altersangabe bei Porno-Seiten nur ein leichter Schutz sind, sollte mindestens diese Barriere errichtet werden. Hierzu sagte eine Kitaleiterin zu mir: „Wir werden überrollt. Die Medien und das Internet haben Deutschland überrollt“ jetzt kommt bereits die nächste Herausforderung. Wir müssen jetzt handeln. Wir müssen jetzt aktiv werden, um langfristige Missstände, wie Mobbing und psychische Probleme zu verhindern.
Wir brauchen dringend rechtliche Rahmenbedingungen
Fazit: Die Zugänglichkeit von Tools zur Entfernung von Kleidung aus Bildern birgt signifikante Risiken, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Diese Gruppe ist besonders anfällig für die unbeabsichtigten oder beabsichtigten Folgen solcher Aktionen. Es ist daher unabdingbar, dass Aufklärung und ethische Richtlinien Hand in Hand gehen mit technologischen Fortschritten, um den Schutz und die Sicherheit aller Nutzer, besonders der jüngeren, zu gewährleisten. Rechtliche Rahmenbedingungen müssen klar kommuniziert und durchgesetzt werden, um Missbrauch zu verhindern und die Privatsphäre und Würde jedes Einzelnen zu schützen.
Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.