Die politische Diskussion über eine Reform der Altersvorsorge in Deutschland ist zersplittert. Das System aus drei Säulen mit sechs Durchführungswegen im betrieblichen Teil, mit Sonderregeln für Beamte und Selbständige und einem privaten Teil in einem mal mehr, mal weniger regulierten Markt ist sehr komplex. Daten sind verstreut über Ministerien (Arbeits-, Finanz-, Verbraucherschutzministerium) und Marktteilnehmer. All das macht das Zusammenspiel von Ursachen und Folgen intransparent.
Der Politik öffnet das Spielräume für verkürzte Darstellungen. So streitet etwa das Bündnis Sarah Wagenknecht dafür, das deutsche Altersvorsorgemodell stärker dem österreichischen anzugleichen, das sich dadurch auszeichnet, dass fast alle Erwerbstätigen erfasst sind. Hinzu kommt eine hohe Brutto-Lohnersatzrate – also eine hohe staatliche Auszahlung im Verhältnis zum letzten Einkommen vor dem Ruhestand. Allerdings schneidet dieses Modell bei Vergleichen internationaler Vorsorgesysteme schlecht ab: Vor allem weil die Finanzierung angesichts des demographischen Wandels nicht sichergestellt ist, landet Österreich etwa im Ranking des Pensionsberaters Mercer im unteren Drittel, klar hinter Deutschland und weit hinter den führenden Niederlande, Island und Schweden.