Es wäre eine Überraschung, wenn die international so schlagkräftige Frankfurter Eintracht diesmal den Einzug in die Gruppenphase der Conference League verpassen würde. Nicht nur, weil dem Fußball-Bundesligaklub Qualifikationsrunden liegen. Alle vier, in denen die Hessen bisher vertreten waren, meisterten sie mit insgesamt sieben Siegen und nur einer Niederlage mit Bravour und qualifizierten sich so endgültig für das europäische Geschäft.
Auch Frankfurts Auswärtsgegner im Hinspiel der Play-offs am Donnerstag (19 Uhr), Levski Sofia, dürfte den großen Ambitionen des Europa-League-Siegers von 2022 nicht im Weg stehen. Die Bulgaren sind aktuell Sechster der „efbet Liga“ mit drei Erfolgen und zwei Niederlagen. In den Qualifikationsrunden zwei und drei zur Conference League setzte sich die Mannschaft von Trainer Nikolaj Kostow gegen KF Shkupi aus Nordmazedonien und den israelischen Vertreter Hapoel Beer Sheva FC durch. Hohe Hürden waren das nicht.
„Niemand der sagt, dass die Conference League nicht gut genug ist“
Dass die Frankfurter, die mit der Play-off-Runde – das Rückspiel ist am 31. August im Waldstadion – in den Wettbewerb einsteigen, den bulgarischen Pokalsieger von 2022 unterschätzen könnten, darauf darf das Team aus Sofia nicht hoffen. „Wir haben in den vergangen Jahren zwar regelmäßig international gespielt, aber ich habe nicht das Gefühl, dass das hier normal ist“, sagt Kevin Trapp. Es werde „in der Mannschaft niemanden geben, der sagt, dass die Conference League nicht gut genug ist. So werden wir es angehen und den Wettbewerb sehr ernst nehmen“, kündigt der Torhüter an und fügte hinzu, dass es „besonders“ sei, „mit diesem Verein international zu spielen“. Nach zwei Begegnungen soll sich die internationale Bühne im dritthöchsten europäischen Wettbewerb für die Eintracht nicht schon wieder schließen.
Vor Spiel Nummer eins mussten die Frankfurter erhöhten Bürokratieaufwand betreiben. In ihren Kader für die Play-off-Spiele, Deadline war der 18. August, nahmen sie nicht Kristijan Jakic auf – aus „sportlichen Gründen“, wie ein Vereinssprecher am Dienstag mitteilte. Doch im ersten Erstliga-Heimspiel gegen Darmstadt 98 (1:0) verletzte sich dann Kapitän Sebastian Rode an der Wade. Der Mittelfeldspieler muss zwischen ein und zwei Wochen pausieren.
Stuttgart zeigt Interesse
Deshalb will die Eintracht Jakic nachnominieren. Ob mit Erfolg, stand bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht fest. Ebenfalls noch nicht geklärt ist die Zukunft des Kroaten. Ligarivale VfB Stuttgart zeigt Interesse an dessen Verpflichtung. Beim VfB könnte Jakic mehr Spielzeit im defensiven Mittelfeld erhalten als in Frankfurt. Allerdings ist der Zeitpunkt ungünstig für einen Arbeitsplatzwechsel. Denn im Duell mit den „Lilien“ war Jakic von der sechsten Spielminute an der Rode-Ersatz. Momentan will Frankfurts Trainer Dino Toppmöller nicht auf den 26-Jährigen verzichten.
Im Eintracht-Sturm klafft aktuell keine Riesenlücke. Die Frankfurter und der französische Topklub Paris St. Germain konnten sich bisher nicht auf einen Wechsel von Stürmerstar Randal Kolo Muani einigen. Das erste Angebot der Franzosen in Höhe von rund 65 Millionen Euro erfüllte nicht die Erwartungen der Eintracht, aus deren Sicht sollten es mindestens 35 Millionen Euro mehr sein. Der Ablösepoker ist jetzt in vollem Gange. Für den nicht unwahrscheinlichen Fall, Kolo Muani ersetzen zu müssen, ist nun wieder der Bremer Niclas Füllkrug auf der Frankfurter Kandidatenliste aufgetaucht. Sportvorstand Markus Krösche soll sich schon vor einiger Zeit nach dem 30 Jahre alten Nationalstürmer erkundigt haben. Damals entsprach die Bremer Ablöseforderung in Höhe von rund 20 Millionen Euro aber offenbar nicht seinen Vorstellungen. Auch der treffsichere Stuttgarter Angreifer Serhou Guirassy ist für die Eintracht eine Überlegung wert.
Kolo Muani wird in Sofia aller Voraussicht nach zum Einsatz kommen. Für einen neuen Arbeitgeber wäre der Franzose nach einem Vereinswechsel trotzdem international spielberechtigt. Die Eintracht absolviert am Donnerstag ihr drittes Pflichtspiel in dieser Saison, Sofia hingegen kommt schon auf neun Partien. Für den 26-maligen bulgarischen Meister, der fünf Brasilianer auf seiner Gehaltsliste hat, dürfte das aber kein großer Wettbewerbsvorteil sein. Die Frankfurter halten sich für stark genug, auch so ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden und Teil der im September beginnenden Gruppenphase zu sein. Frankfurts erfolgreiche Vorgängermannschaften haben es oft genug vorgemacht.