Sie haben es schon wieder gemacht. Diesmal schlugen die Bulgaren von Lewski Sofia in der vorletzten Minute der sechsminütigen Nachspielzeit zu. Zu diesem Zeitpunkt wähnte sich die Eintracht schon auf einem guten Weg Richtung Gruppenphase der Conference League. Doch ein famoser Schuss von Fadiga aus knapp 30 Metern machte alle Frankfurter Hoffnungen zunichte, mit einem Erfolgserlebnis in das Play-off-Rückspiel am kommenden Donnerstag zu gehen. Lange hatte das 1:0 Bestand, das der Mann erzielt hatte, der in Frankfurt wegen seiner Tore schon Kultstatus besitzt: Randal Kolo Muani. Diesmal traf der stürmische Franzose schon nach sechs Minuten. Dass Fadiga der Partie aus Eintracht-Sicht noch eine bittere Note verpasste, dürfte Dino Toppmöller nicht gefallen.
Für den Frankfurter Trainer stellt sich damit die lange Zeit gut anmutende Ausgangslage plötzlich wieder ganz anders dar. Ein Sieg im Rückspiel ist nun Pflicht, um das Minimalziel, die Gruppenphase in der Conference League, zu erreichen. „So oft schießt er den nicht noch einmal“, sagte Eintracht-Torhüter Kevin Trapp nach dem 1:1: „Wir haben nach vorne viel zu wenig gemacht. Das Unentschieden müssen wir uns selbst ankreiden. Lewski hat am Ende mehr fürs Spiel gemacht“, fügte der Eintracht-Kapitän hinzu.
Kaum zu glauben war in der ersten Halbzeit die Szene, als Welton einen Querpass auf seinen freistehenden brasilianischen Landsmann Ronaldo spielte. Doch statt aus wenigen Metern in das leere Tor einzuschieben, landete der Ball in den Armen von Trapp (39.). Das Unentschieden zu diesem Zeitpunkt wäre nicht unverdient gewesen. Dass die Eintracht früh in Führung ging, war die Frucht vieler Faktoren. Junior Dina Ebimbe nahm jenseits der Strafraumgrenze Maß, Mario Götze reagierte am schnellsten, als es galt, den Ball in die Gefahrenzone von Lewski zu spielen – und Kolo Muani am Ende dieser besonderen Dreierkette ließ sich die Chance nicht entgehen, zum 1:0 einzuschießen.
Rund 1500 mitgereiste Eintracht-Fans im mit knapp 40.000 Zuschauern bestens besuchten Wassil-Lewski-Nationalstadion hatten ihre Freude am verlässlichen Franzosen; auch Sportvorstand Markus Krösche, der sagte, dass es in der Causa des umworbenen Angreifers „keinen neuen Stand“ gibt. Neu war, dass Toppmöller mit Omar Marmoush, Jens Petter Hauge und Aurelio Buta gleich drei neue Kräfte in die Startelf beorderte. Buta fiel durch zwei Foulspiele auf, hatte aber Glück, dass er dafür nicht verwarnt wurde.
Die Bulgaren, die sich in der vorangegangenen Runde erst durch den Siegtreffer von Welton in der sechsten Minute der Nachspielzeit die Spielberechtigung für die beiden Play-off-Begegnungen gegen die Eintracht gesichert hatten, verstärkten in der zweiten Halbzeit ihre Offensivbemühungen und wurden spät für ihren Eifer durch den famosen Fernschuss von Fadiga belohnt.