Der Versicherungskonzern Allianz SE verbuchte einen Gewinnanstieg im zweiten Quartal, da stärkere Ergebnisse aus dem Versicherungsgeschäft Schwächen im Asset Management ausgleichen konnten.
Der Betriebsgewinn stieg um 7 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, obwohl das Asset Management — das den Fondsmanager Pimco und Allianz Global Investors umfasst — wegen des schwierigen Bondmarkts niedrigere Gewinne meldete. Pimco konnte im Quartal rund 4 Milliarden Euro Neugelder von externen Kunden gewinnen, ein Zeichen für die Stabilisierung des Vertrauens.
Konzernchef Oliver Bäte steht mitten in einem Drei-Jahres-Strategieplan, der bis 2024 stetiges Umsatzwachstum, bessere Rentabilität und effizientes Kapitalmanagement leisten und gleichzeitig Milliarden Euro überschüssiges Kapital generieren soll. Bäte hat auf größere Akquisitionen verzichtet und den Weg für Aktienrückkäufe und höhere Dividenden geebnet, trotz eines kostspieligen Dramas um eine Fondstochter in den USA.
Der operative Gewinn in der Schaden- und Unfallversicherung der Allianz stieg um fast 11 Prozent, während die Lebens- und Krankenversicherung einen Anstieg von 22 Prozent verzeichnete, teilte die Allianz am Donnerstag mit. Die Asset-Management-Einheiten verzeichneten einen Rückgang von 9 Prozent. Die Allianz bestätigte ihr Ziel für den operativen Gewinn in diesem Jahr, der in etwa dem Vorjahresergebnis von 14,2 Milliarden Euro entspricht. Die positiven Nachrichten ließen den Aktienkurs der Allianz steigen.
Auch die Versicherung Zurich Insurance Group meldete im ersten Halbjahr 2023 ein besseres Ergebnis beschert. Der Konzergewinn kletterte um sechs Prozent auf 2,49 Milliarden Dollar, wie Europas fünftgrößter Versicherungskonzern am Donnerstag mitteilte. „Die Entwicklung im ersten Halbjahr stimmt uns zuversichtlich, dass wir die Ziele bis 2025 erreichen oder übertreffen“, sagte Konzernchef Mario Greco in einer Telefonkonferenz. Zurich will das Ergebnis pro Aktie bis 2025 im Schnitt organisch um acht Prozent pro Jahr steigern. Zudem peilt der Konzern basierend auf dem Betriebsgewinn nach Steuern eine Eigenkapitalrendite von mehr als 20 Prozent an.
Im Halbjahr verbesserte das Unternehmen die Eigenkapitalrendite auf den Rekordwert von 22,9 Prozent. „Wir haben eine Eigenkapitalrendite erzielt, die zu den höchsten in der Branche gehört“, sagte Greco. Bei einem praktisch stabilen Betriebsgewinn trug das im Zuge von Aktienrückkäufen gesunkene Eigenkapital maßgeblich zu der Verbesserung bei.
Vor allem im Lebensversicherungsgeschäft verdiente Zurich mehr. Im Hauptgeschäft Schaden- und Unfallversicherung sank das Ergebnis dagegen leicht, unter anderem weil im Vorjahr ein einmaliger Gewinn aus einer Immobilientransaktion anfiel. Das Anlageergebnis konnte Zurich dank höherer Zinsen auf 2,57 Milliarden Dollar mehr als verdreifachen. Über drei Viertel der Kapitalanlagen von Zurich entfallen auf Staats- und andere Formen von Anleihen.
An der Börse kamen die Zahlen gut an. Mit einem Kursplus von 2,8 Prozent gehörte Zurich zu den am stärksten gefragten Versicherungswerten in Europa. Gar 3,3 Prozent legte Allianz zu. Deutschlands größter Versicherungskonzern schnitt im zweiten Quartal besser ab als erwartet. Auch Zurich erntete Applaus. Die Analysten von JP Morgan erklärten, Zurich habe gute Zahlen vorgelegt, während mehrere US-Wettbewerber auf ein ausgesprochen schwieriges Halbjahr zurückblickten. „Insgesamt weist die Versicherung gegenüber der Konkurrenz ein überdurchschnittliches Wachstum und eine höhere Profitabilität auf“, erklärte Daniel Bosshard, Analyst der Luzerner Kantonalbank.