Viele Kommunen gleichen ihre finanziellen Löcher mit einer höheren Grundsteuer aus.
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Eigentlich soll die Grundsteuerreform zum 1. Januar 2025 aufkommensneutral ausfallen. Doch neue Zahlen zeigen, dass viele Kommunen in Hessen schon vorab kräftig an der Steuerschraube drehen.
Für Reinhold Koch ist die Grundsteuer ein „Reizthema“: Vor Kurzem hat er mitgeteilt bekommen, wie viel Grundsteuer er künftig für sein Einfamilienhaus in Seeheim-Jugenheim zahlen soll: Rund 1450 Euro verlangt die Gemeinde an der Bergstraße künftig von ihm, 600 Euro mehr als bisher. „Schon happig“ kommentiert er diesen Anstieg.
So wirkt es sich aus, wenn eine Kommune den Hebesatz der Grundsteuer B (für Baugrundstücke) von bisher 500 auf 850 Punkte anhebt, ein Plus von 70 Prozent. Und Seeheim-Jugenheim ist nicht der einzige Ort, der von Eigenheimbesitzern deutlich mehr verlangt. Bad Homburg etwa hat jüngst den Hebesatz auf 690 Prozent verdoppelt, Friedrichsdorf hat ihn um 43 Punkte erhöht, Espenau um 40. Allein im Jahr 2022 haben 63 Kommunen in Hessen nach Zahlen der amtlichen Statistik an dieser Steuerschraube gedreht. Seit 2019 hat fast jede zweite Kommune die Hebesätze erhöht.