130 Jahre nach seiner Gründung muss der traditionsreiche Kinderschuhhersteller Richter den Weg in die Insolvenz antreten.
Das Unternehmen steht damit vor einer ungewissen Zukunft.
Rund sieben Millionen Euro Schulden haben das traditionsreiche Kinderschuhunternehmen Richter in die Insolvenz getrieben. Wie „Der Standard“ berichtet, wurde am Montag in Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverantwortung eröffnet. Eine Fortführung des Betriebs sei geplant.
Vor allem die Covid-Pandemie habe zu der Pleite beigetragen. Der lange Lockdown habe die Umsätze schrumpfen lassen und es sei unerwarteter Finanzierungsbedarf entstanden. Zwar konnte der Bedarf mit Überbrückungsfinanzierung sowie staatlicher Förderung und Unterstützung der Gesellschafter gedeckt werden, jedoch kam es zu Unklarheiten beim Rückforderungsanspruch.
Innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplans sollen die Insolvenzgläubiger 20 Prozent der von ihnen geforderten Summe erhalten. Diese soll durch den operativen Betrieb, die Verwertung des Bestandes und gegebenenfalls durch Drittmittel aufgebracht werden. Der Termin für die Prüfungs- und Berichtstagsatzung ist auf den 11. Januar 2024 festgesetzt. Von der Insolvenz sind 20 Mitarbeiter und 120 Gläubiger betroffen.
Richter spezielisierte sich vor allem auf nachhaltige Schuhe
Gegründet wurde die Ferdinand Richter GmbH & CO KG 1893 im oberösterreichischen Pasching. Heute sitzt die Gechäftsleitung in Graz, produziert werden die Schuhe in Europa und Asien. Neben der Tochtergesellschaft Richter Slovakia, die das Lager betreibt, gehört auch die Jela Schuhe GmbH in München zum Unternehmen.
Seit Beginn der Produktion spezialierte Richter sich auf die Herstellung von Kinder- und Jugendschuhen. Besonderer Wert habe man in den letzten Jahren auf Nachhaltigkeit gelegt und den ersten komplett nachhaltigen Kinderschuh entwickelt. Die Hauptabsatzmärkte von Richter sind derzeit Deutschland, die Schweiz, Österreich und Ungarn.
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