Unkontrolliertes Grinsen und Kichern über banale Dinge lässt die Frage aufkommen: „Macht Kiffen eigentlich dumm?“. Forscher haben darauf eine Antwort.
Die Debatte um die Legalisierung von Cannabis hat in Deutschland mittlerweile ein Ende gefunden. Doch wie wird unser Alltag aussehen, wenn wir legal jeden Tag an Gras kommen? Werden wir alle zu Hippies und sind wir viel entspannter? Oder würde das Lotterleben Ordnung und Regeln über den Haufen werfen? Alles Fragen, die zwar interessant sind, doch was Forschenden wirklich interessiert hat, ist: Macht Kiffen dumm?
Macht Kiffen dumm? Experiment soll aufklären
Das Forscherteam um Dr. Catharine Winstanley von der kanadischen University of British Columbia wollte herausfinden, welche Auswirkungen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), die zwei Hauptbestandteile von Cannabis, haben. Hierfür gestalteten sie ein spezielles Experiment.
Laborratten wurden trainiert, dass sie eine einfach Übung durchführen konnten. Die Aufgabe bestand aus einer leichten und einer schweren Version. Ziel war es, ein leuchtendes rotes Licht mit der Nase anzustupsen. Dieser Versuchsaufbau lag einem Ziel zugrunde: Die Antwort auf die Frage zu finden, ob Kiffen dumm macht.
Die leichte Version:
- Das Licht leuchtete eine Sekunde lang.
- Belohnung: ein Zuckerwürfel
Die schwere Version:
- Das Licht leuchtete nur 0,2 Sekunden.
- Belohnung: 2 Zuckerwürfel
Bald zeigte sich, dass die Ratten gerne die schwere Aufgabe wählten, da die doppelte Belohnung sehr reizvoll war – allerdings nur, wenn sie nicht bekifft waren.
Cannabis-Auswirkung: Kiffen machte Tier nicht dumm – aber faul
Ratten, die vor dem Test CBD erhielten, wählten weiterhin die schwere Übung. Dies bestätigte frühere Ergebnisse: CBD alleine macht nicht high. Somit hat es keinen Einfluss darauf, Entscheidungen zu treffen. Doch unter Einfluss von THC wurde die leichtere Aufgabe gewählt.
Waren die Ratten vielleicht einfach nur zu bekifft, um die schwierige Aufgabe zu schaffen? Nein, sagen die Forscher. „Die Fähigkeit der Ratten, die schwierigere Aufgabe zu lösen, wurde durch das THC nicht beeinflusst. Die Ratten waren immer noch in der Lage, die Übung zu machen — sie wollten es nur nicht“, erklärt Winstanley gegenüber UBC News. Damit bewiesen die Wissenschaftler*innen: Das Cannabis machte die Ratten nicht dumm, sondern einfach nur faul.
Unterschiedlicher Einfluss von CBD und THC
Eine erstaunliche Erkenntnis war, dass unter Einfluss der gleichen Menge von CBD und THC die Tiere sich trotzdem nicht an die schwierige Version heranwagten. Vorher wurde vermutet, dass CBD einen mildernden Einfluss habe. Dieses Ergebnis hilft vor allem Menschen, die Cannabis aus medizinischen Gründen konsumieren.
Die positive Wirkung wird hier vor allem CBD zugeschrieben. Man könnte also einen Stoff schaffen, bei dem die Nebenwirkung von THC nicht mehr vorhanden ist.
Quellen: UBC News, YouTube/UBC News
Von Bianca Brien