Der Pianist Igor Levit
Bild: Felix Broede
Auf seinem neuen Album geht es um die Phantasien von Bach und Liszt – im Gespräch auch um die Frage, wie man mit den polarisierten Verhältnissen der Gegenwart umgeht. Eine Begegnung mit dem Pianisten Igor Levit
Fantasia“ heißt das neue Album des Pianisten Igor Levit. Der Titel könnte einem, bevor man die Musik hört, wie ein Etikettenschwindel vorkommen: Denn die großen Werke, die Levit darauf spielt, stecken voller Kontrapunktik – jener alten Form der kunstvollen Führung mehrerer gleichberechtigter Stimmen in einem Musikstück. Sich so auf Regeln zu fixieren, ist das nicht von Natur aus phantasiefern? Aber schon Bach wusste, dass das nicht stimmt.
„Citizen. European. Pianist“, so schreibt Levit auf seiner Website über sich selbst. 1987 im heutigen Nishgi Nowgorod geboren, kam Levit mit acht Jahren, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, mit seiner Familie nach Hannover. Dort wurde er, der schon mit drei Klavier zu spielen begann, an der Hochschule für Musik ausgebildet. Seit Langem gehört er zu den besten Pianisten der Gegenwart.