Faszinierend und beängstigend zugleich: Die dunkle Seite der generativen KI wird unsere Realität verzerren
Montag, 06.05.2024, 13:54
Die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) ist faszinierend und beängstigend zugleich. Florian Buschmann, ein Spezialist für Mediensucht, erklärt uns, wie generative KI funktioniert und welche Risiken sie birgt.
Was ist generative Künstliche Intelligenz (KI) und wie funktioniert sie?
Generative KI lernt aus den Daten, die ihr präsentiert werden, und entwickelt dann Modelle oder Muster, um ähnliche Inhalte zu generieren. Sie kann zum Beispiel Texte schreiben, Bilder malen, Musik komponieren und sogar menschenähnliche Dialoge führen. Dabei nutzt sie neuronale Netzwerke, die in Schichten angeordnet sind und Informationen verarbeiten, um neue Ausgaben zu erzeugen.
Man könnte der KI eine große Menge an Informationen über Malerei geben, und sie kann dann ein völlig neues Gemälde im Stil der großen Meister erstellen, das man noch nie zuvor gesehen hat. Es ist wichtig zu verstehen, dass die KI nicht einfach nur Inhalte kopiert oder zusammensetzt. Sie generiert wirklich neue Inhalte, die auf den Mustern basieren, die sie in den Daten gefunden hat. Das macht sie zu einem äußerst vielseitigen Werkzeug, das in vielen Bereichen wie Kunst, Musik, Literatur, Filmproduktion, Medizin und vielem mehr eingesetzt werden kann.
Über den Gastautor Florian Buschmann
Florian Buschmann, Gründer der „Offline Helden“, engagiert sich zur Prävention von Mediensucht. Einst selbst betroffen, weiß er um die Gefahren. Jährlich führt er mit seinem Team über 300 Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Teilnehmern in Schulen durch. Die „Offline Helden“ setzen sich für Medienkompetenz, Mediensuchtprävention und den richtigen Umgang mit KI ein. Sie wissen: Die Zukunft beginnt bei unseren Kindern.
Wie unterscheidet sich generative KI in der Bildgenerierung von traditionellen Techniken wie Malerei oder Fotografie?
Während in der traditionellen Kunst ein menschlicher Künstler seine persönliche Perspektive und Emotionen in das Werk einbringt, basiert generative KI auf dem Lernen aus großen Datenmengen. Sie analysiert Muster und Trends in diesen Daten und entwickelt darauf basierend neue Bilder. Dieser Prozess ermöglicht es der KI, völlig neue Stile und Kombinationen zu kreieren, die ein menschlicher Künstler möglicherweise nicht in Betracht ziehen würde.
Im Gegensatz zur menschlichen Kunst, die oft subjektiv und emotional geprägt ist, basiert die Arbeit generativer KI auf datengesteuerten Algorithmen. Dies führt zu einer neuen Form der Bildgenerierung, die sowohl faszinierend als auch herausfordernd ist, da sie die Grenzen dessen erweitert, was man als Kunst betrachtet.
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Warum ist das so gefährlich?
Die potenzielle Gefahr liegt nicht nur in den direkten Auswirkungen auf die Sicherheit und Integrität von Informationen. Ein tiefgreifendes Risiko besteht darin, dass die fortschreitende Entwicklung generativer Künstlicher Intelligenz (KI) eine Verzerrung der Wahrnehmung von Realität und Authentizität mit sich bringen könnte. Wenn KI in der Lage ist, täuschend echte Bilder, Texte und sogar Videos zu generieren, ohne dass ein menschlicher Eingriff erkennbar ist, könnte dies dazu führen, dass wir nicht mehr eindeutig zwischen authentischen und generierten Inhalten unterscheiden können.
Das könnte nicht nur das Vertrauen erschüttern, sondern auch die Bedeutung menschlicher Kreativität und Arbeit beeinträchtigen. Wenn KI die Fähigkeit hat, komplexe künstlerische Werke zu schaffen oder hochwertige Inhalte zu produzieren, könnte dies dazu führen, dass menschliche Arbeit an Wert verliert. In einer Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und Simulation verschwimmen, könnte es schwierig werden, die Authentizität von Informationen, Kunstwerken oder sogar menschlichen Interaktionen zu beurteilen.
Wie können wir als Gesellschaft sicherstellen, dass die Entwicklung und Nutzung von generativer KI ethisch verantwortungsvoll erfolgt?
Es ist entscheidend, klare ethische Standards zu etablieren und Transparenz sowie Rechenschaftspflicht zu fördern. Dazu gehört die Gewährleistung von Fairness und Nichtdiskriminierung in KI-Algorithmen, der Schutz der Privatsphäre und die Förderung offener Diskussionen über potenzielle Auswirkungen.
Gemeinsam können wir Standards setzen, um sicherzustellen, dass generative KI zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt wird. Dabei ist es wichtig, rechtliche Grundlagen zu schaffen, zum Beispiel Gesetze für erforderliche Wasserzeichen bei KI-generierten Inhalten. Zudem wird es immer wichtiger, die Arbeit anzuerkennen, die ein Mensch geleistet hat, während eine KI Dinge einfach nur kreiert hat.
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Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.