Die mit Schotts abgedichteten Tunnelelemente werden an Spezialpontons hängend an ihren Standort geschwommen und abgesenkt. Die Grafik zeigt, wie Tauchroboter die Arbeiten überwachen sollen.
Bild: Peter Thomas
Die legendäre Vogelfluglinie geht unters Wasser. Der Bau des 18 Kilometer langen Fehmarnbelttunnels läuft auf Hochtouren. So funktioniert das Großprojekt.
Am Ufer der dänischen Insel Lolland wird seit Sommer 2020 an der Zukunft der Straßen- und Bahnverbindung zwischen Deutschland und Skandinavien gebaut, der festen Fehmarnbeltquerung. Ihr Herzstück ist ein 18 Kilometer langer Absenktunnel mit fünf Röhren – zwei eingleisige für die Bahn, zwei für den Straßenverkehr mit jeweils zwei Fahrspuren und einem Standstreifen sowie eine für die Wartung der technischen Infrastruktur. Das Projekt ist Europas größte Infrastrukturbaustelle mit zurzeit fast 2000 Beschäftigten. Gerade nimmt es richtig an Fahrt auf.
Seit Mitte Juli ist das erste Stück geschafft: Der knapp 25 Meter tiefe, neun Meter hohe und 42 Meter breite Koloss steht an Land in der großen Produktionshalle, wiegt mehr als 8000 Tonnen und duftet intensiv nach abbindendem Zement. Im Innern der Röhren sind die Teile der hydraulisch angetriebenen Schalungsanlage zu sehen. Für den Betrachter strömt die Stahlbetonkonstruktion Schwere und Unbeweglichkeit aus. Doch im kommenden Jahr lernt das Bauwerk zusammen mit acht baugleichen Komponenten schwimmen: Dann wird das erste 217 Meter lange und 73.000 Tonnen schwere Element des Fehmarnbelttunnels zu Wasser gelassen, von Schleppern an seine künftige Position gebracht, in einen Graben auf dem Meeresgrund abgesenkt und mit dem dänischen Tunnelportal verbunden. Jedes dieser Elemente besteht aus neun Segmenten. Insgesamt wird der Tunnel aus 89 Elementen und einem Mittelstück zusammengesetzt. Die Verkehrsfreigabe ist für das Jahr 2029 geplant.