Apple schließt sich der gegenwärtigen Rückzugsbewegung in amerikanischen Unternehmen von Diversitätsprogrammen vorerst nicht an. Auf der Hauptversammlung des Elektronikkonzerns lehnten die Aktionäre jetzt mit deutlicher Mehrheit einen Antrag ab, sogenannte „DEI“-Initiativen einzustellen. Das Kürzel steht für „Diversity, Equity and Inclusion“, also Diversität, Gleichstellung und Einbeziehung. Das Votum muss allerdings noch nicht das letzte Wort sein. Vorstandschef Tim Cook sagte auf der Veranstaltung, je nachdem, wie sich das „rechtliche Umfeld“ in diesen Fragen entwickle, werde sich womöglich auch Apple künftig zu Veränderungen gezwungen sehen.
DEI-Programme sind in den USA derzeit ein Thema mit gewaltiger politischer Sprengkraft geworden und auch eine Zielscheibe für den Präsidenten Donald Trump. Sie haben sich in den vergangenen Jahren in Unternehmen oder anderen Institutionen stark verbreitet und verfolgen das Ziel, Gruppen gezielt zu fördern, die dort traditionell unterrepräsentiert oder Diskriminierung ausgesetzt waren, also etwa Menschen mit nichtweißer Hautfarbe.
Von einem konservativen Thinktank
In jüngster Zeit ist aber eine starke Gegenbewegung entstanden. Kritiker sagen, solche Programme sorgten dafür, dass es nicht mehr auf die Leistung ankomme. Sie seien auch selbst diskriminierend und benachteiligten Weiße. Aktivisten aus dem konservativen politischen Lager haben Druck auf Unternehmen ausgeübt, ihre DEI-Programme einzustellen, und es sind auch einige Klagen eingereicht worden.
DEI-Gegner fühlten sich bestätigt von einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs aus dem vergangenen Jahr, die Universitäten untersagte, bei der Zulassung von Studenten die Zugehörigkeit zu bestimmten ethnischen Gruppen als Kriterium heranzuziehen. Viele Unternehmen haben sich in den vergangenen Monaten dem Druck gebeugt und haben ihre DEI-Initiativen zurückgefahren oder ganz eingestellt, darunter der Handelsgigant Walmart , die Imbisskette McDonald’s oder der Internetkonzern Meta .
Donald Trump hat den Kampf gegen DEI-Programme zu einer Priorität gemacht. Er hat sie in mehreren Dekreten für „illegal“ erklärt und die Anweisung erteilt, sie in allen Regierungsbehörden einzustellen. In einem der Dekrete wurden auch Unternehmen „ermutigt“, DEI-Projekte zu stoppen.
Der Aktionärsantrag auf der Apple-Hauptversammlung wurde von einem konservativen Thinktank gestellt. Darin wurde argumentiert, Apple mache sich mit DEI-Programmen für Diskriminierungsklagen anfällig. Apple beschrieb den Antrag als „unnötig“ und sagte, damit werde versucht, in das Geschäft des Unternehmens einzugreifen.